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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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Um Kandidatengene ausfindig zu machen, die weiteren neurogenerativen<br />

Krankheiten zugrunde liegen könnten, kann man den umgekehrten<br />

Weg gehen, indem man cDNA-Banken mit Hilfe eines repetitiven<br />

Oligonukleotids auf das Vorhandensein der fraglichen Sequenzen<br />

durchsucht und die entsprechenden Gene isoliert. Dies<br />

wurde in der Arbeitsgruppe von Dr. Zühlke bereits begonnen. Bei einem<br />

der analysierten Gene handelt es sich um einen Transkriptionsfaktor,<br />

der als Kandidatengen für die spinocerebelläre Ataxie Typ 4<br />

(SCA 4) diskutiert werden kann. Mutationen in Transkriptionsfaktoren<br />

können für neurodegenerative Erkrankungen verantwortlich<br />

sein, wie für den Androgenrezeptor gezeigt wurde, der infolge einer<br />

Repeat-Expansion die spinale und bulbäre Muskelatrophie (Kennedy<br />

Disease) verursachen kann.<br />

In der Lübecker Arbeitsgruppe wurde das Kandidatengen isoliert<br />

und in seinem Aufbau und seiner Expression charakterisiert. Bei dem<br />

Gen handelt es sich um einen Transkriptionsfaktor, der auch in den<br />

Genomen von Maus und Schwein codiert ist (Hebinck et al. <strong>2000</strong>).<br />

Entwicklungsspezifische Genprodukte hierfür ließen sich ausschließlich<br />

im menschlichen Gehirn nachweisen, in anderen Geweben hingegen<br />

nicht (Dalski et al. <strong>2000</strong>).<br />

Des weiteren werden Analysen zur Repeat-Stabilität durchgeführt<br />

(Hellenbroich et al. <strong>2001</strong>), und in Familien mit bisher nicht beschriebenen<br />

neurologischen Erkrankungen wurde intensiv nach neuen<br />

Mutationsorten im Erbgut der betroffenen Personen gesucht. Hierbei<br />

gelang die Identifizierung und Beschreibung der ersten familiären<br />

Fälle mit Repeat-Expansionen im TATA-bindenden Protein (Zühlke<br />

et al. <strong>2001</strong>), einem universellen Transkriptionsfaktor.<br />

Im Berichtszeitraum wurden publiziert:<br />

MEDIZIN UND NATURWISSENSCHAFTEN 222<br />

Hebinck, A., et al.: Assignment of transcription factor NFAT5 to<br />

human chromosome 16q22.1, murine chromosome 8D and porcine<br />

chromosome 6pl.4 and comparison of the polyglutamine domains.<br />

– In: Cytogenetics and Cell Genetics. 90. <strong>2000</strong>. S. 68–70.<br />

Dalski, Andreas, et al.: Quantitative PCR analysis of different splice<br />

forms of NFAT5 revealed specific gene expression in fetal and<br />

adult brain. – In: Molecular Brain Research. 38. <strong>2000</strong>. S. 125–127.<br />

Hellenbroich, York, et al.: Limited somatic mosaicism for Friedreichs’<br />

ataxia GAA triplet repeat expansions identifies by small<br />

pool PCR in blood leukocytes. – In: Acta Neurol Scand. 103. <strong>2001</strong>.<br />

S. 188–192.<br />

Zühlke, Christine, et al.: Different types of repeat expansion in the<br />

TATA-binding protein gene are associated with a new form of inherited<br />

ataxia. – In: European Journal of Human Genetics. 9. <strong>2001</strong>.<br />

S. 160–164.

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