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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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69<br />

GESCHICHTSWISSENSCHAFTEN<br />

Als Arbeitsgrundlage dienen hauptsächlich die Curricula ausgewählter<br />

Einrichtungen (u. a. Pekinger Tongwenguan; Shanghaier<br />

Guangfangyanguan; Pekinger Übersetzerschule), Lehrwerke und<br />

Unterrichtsmaterialien sowie Archivmaterial, biographische und autobiographische<br />

Quellen.<br />

Mittlerweile wurde Literatur in folgenden Bereichen ausgewertet:<br />

Tagebücher von wichtigen Beteiligten, Grammatikbücher und Lexika,<br />

Archivmaterial einiger für die Frühphase des Fremdsprachenunterrichts<br />

bedeutsamer Institutionen sowie frühe Curricula und<br />

Lehrwerke. Der Akzent in der gegenwärtigen Phase der Untersuchung<br />

liegt erstens auf den Methoden der Fremdsprachendidaktik,<br />

die besonders interessant sind, weil im traditionellen China die stilistischen<br />

und rhetorischen Standards der eigenen Sprache lediglich<br />

anhand memorierbarer repräsentativer Beispieltexte (und nicht<br />

durch eine explizite Grammatik) erlernt wurden. Zum anderen werden<br />

Biographien von Absolventen und Dozenten untersucht, weil<br />

diese über den sich wandelnden Status des Erlernens von Fremdsprachen<br />

Auskunft geben.<br />

„Die Geschichte der Albertus-Universität Königsberg/Pr. von 1918<br />

bis 1945“ ist Thema eines von der <strong>Fritz</strong> <strong>Thyssen</strong> <strong>Stiftung</strong> geförderten<br />

Projektes, dem sich an der Universität Leipzig Prof. K. Chr. Köhnke<br />

(Institut für Kulturwissenschaften) und Prof. em. K. Gründer widmen.<br />

Die Arbeit an der Gesamtdarstellung der letzten drei Jahrzehnte Königsberger<br />

Universitätsgeschichte konzentrierte sich bislang auf die<br />

Entwicklung während der „Krisenjahre“ der Weimarer Republik von<br />

1918 bis 1923. Zunächst erforderte jedoch der Erste Weltkrieg stärkere<br />

Beachtung, da er für die Albertina eine schärfere Zäsur darstellte<br />

als für andere deutsche Hochschulen. Denn trotz der 1908 erfolgten<br />

Ernennung Kronprinz Wilhelms zum rector perpetuus, die<br />

eine privilegierte Stellung unter Preußens Universitäten anzuzeigen<br />

schien, ist bis 1914 keine besondere Förderung erkennbar. Im Gegenteil:<br />

Man beklagte eine Vernachlässigung, die als kulturpolitische<br />

Variante jenes Systems begrenzter Aushilfen empfunden<br />

wurde, mit dem die Regierung seit 1890 den Problemen der von Abwanderung<br />

geprägten ostpreußischen Wirtschafts- und Sozialstruktur<br />

begegnete. Erst der Wiederaufbau der durch die russische Invasion<br />

1914/15 in Mitleidenschaft gezogenen Provinz erwies sich als<br />

hochschulpolitischer Treibsatz. Das 1916 zur Unterstützung des Wiederaufbaus<br />

gegründete Institut für ostdeutsche Wirtschaft (IOW)<br />

wurde zum Kristallisationspunkt interdisziplinärer, praxisorientierter<br />

Forschung. Angeregt durch C. H. Beckers „Denkschrift über die Förderung<br />

der Auslandsstudien“ (1917) zwecks „Politisierung“ der akademischen<br />

Ausbildung, wurde das IOW zum Zentrum der auf den<br />

„slavischen Kulturkreis“ gerichteten Auslandsstudien. 1917/18 begann<br />

damit jene Vernetzung von Wissenschaft und auswärtiger Kulturpolitik,<br />

die bis 1933 die Identität der Albertina als „Grenzlanduniversität“<br />

formte.<br />

Albertus-<br />

Universität<br />

Königsberg/Pr.

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