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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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China<br />

Neusprachen-<br />

Unterricht<br />

GESCHICHTSWISSENSCHAFTEN 68<br />

sowie der Ämter der Länder; Schul- und Hochschulstatistik). Ergänzende<br />

Quellen stellen u. a. das Reichs- bzw. Bundesgesundheitsblatt,<br />

die Geschäftsberichte der Landesversicherungsanstalten oder das<br />

Reichsarbeitsblatt dar. Die Ergebnisse sollen in einer Datenbank aufbereitet<br />

und im Internet präsentiert werden.<br />

„Die Frühphase der Entstehung des Neusprachen-Unterrichts in<br />

China – ein Beitrag zum transkulturellen Vergleich der Entstehung<br />

der Geisteswissenschaften“ ist ein Thema eines durch die <strong>Stiftung</strong><br />

unterstützten Forschungsvorhabens von Prof. M. Lackner, Institut für<br />

Außereuropäische Sprachen und Kulturen, Universität Erlangen.<br />

Ziel des Forschungsvorhabens ist es, die frühe Phase der Konstitution<br />

des Neusprachen-Unterrichts im spätkaiserlichen China (1860 bis ca.<br />

1895) zu untersuchen. Das Projekt versteht sich als ein für komparative<br />

Zwecke geeigneter Beitrag zur Erforschung der Konstitution der<br />

Neusprachen als akademische Disziplin(en) und zur Transferforschung<br />

im Bereich der Wissenschaftsgeschichte.<br />

Fremdsprachenunterricht, den das spätkaiserzeitliche China vor der<br />

Modernisierung kannte, war der des Mandschurischen und des Russischen.<br />

Als Neusprachen kamen Ende des 19. Jahrhunderts das<br />

Englische, Französische, Deutsche und Japanische hinzu. Wie in<br />

Europa wurden auch in China die Neusprachen aufgrund des hohen<br />

Status der klassischen Bildung zunächst als ununterschiedene Einheit<br />

wahrgenommen. Man differenzierte lediglich nach räumlichen<br />

Kategorien zwischen der Sprache des „Ostens“ (Japanisch) und den<br />

Sprachen des „Westens“ (überseeische Sprachen). Im Unterschied<br />

zu Sprachen, die auf eine explizite Grammatiktradition zurückblicken<br />

konnten, verfügte in China in der frühen Phase der Entstehung<br />

des Neusprachen-Unterrichts niemand über Erfahrungen linguistischer<br />

Durchdringung des „Alten“ und „Neuen“. Durch die<br />

Verknüpfung ausländischer Sprachen mit einem naturkundlichen<br />

Fächerkanon, den man im Grunde als den Kanon des Westens<br />

schlechthin verstand, wurden die in der Entstehung begriffenen Disziplinen<br />

zunehmend ihrer Eigenständigkeit beraubt und nahmen<br />

Dienstfunktionen von Hilfswissenschaften ein. Außerdem wurde die<br />

Auseinandersetzung mit dem Für und Wider von Neusprachen-Unterricht<br />

häufig von utilitaristischen Versuchen bestimmt, die Vermittlung<br />

der neuen Sprachen auf die Ebene rein „technischer“ Beherrschung<br />

zu reduzieren und die kulturellen Inhalte, die von diesen<br />

Sprachen transportiert werden, nach Möglichkeit außer Acht zu lassen,<br />

vermutlich damit das „Eigene“ nicht durch den Zusammenstoß<br />

mit dem „Anderen“ kontaminiert würde.<br />

Im Rahmen des Forschungsvorhabens soll in erster Linie den Bedingungen<br />

und Formen staatlicher Institutionalisierung, den Fragen der<br />

zeitgenössischen Didaktik und Methodik des Fremd- bzw. Neusprachen-Unterrichts<br />

und den Karrieren von Lehrenden und Absolventen,<br />

insofern sie für die Geschichte der Konstitution des Fremd- und<br />

Neusprachen-Unterrichts bedeutsam sind, nachgegangen werden.

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