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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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13<br />

PHILOSOPHIE<br />

Um diese unentscheidbare Diskussionssituation zu überwinden, soll<br />

– unter Rückgriff auf die klassische Philosophie und in Auseinandersetzung<br />

mit modernen Debattenbeiträgen – die Zweizügigkeit der<br />

Behandlung des Freiheitsproblems wieder hergestellt werden; d. h.<br />

zunächst soll eine phänomenale Sichtung und inhaltliche Charakterisierung<br />

freier Akte anhand von vier Kriterien (Aktivität, Intentionalität,<br />

überlegte Wahl zwischen Alternativen, Zurechnung) vorgenommen<br />

werden, um erst dann in einem zweiten Schritt die mögliche<br />

Unterbringung solcher Akte innerhalb der Welt insgesamt zu<br />

prüfen.<br />

Prof. G. Wieland, Katholisch-Theologisches Seminar, Universität Tübingen,<br />

erhält von der <strong>Fritz</strong> <strong>Thyssen</strong> <strong>Stiftung</strong> für das Projekt<br />

„Mensch und Natur. Zu den anthropologischen Voraussetzungen<br />

des Mensch-Natur-Verhältnisses“ Fördermittel.<br />

Ausgangspunkt des Projekts ist die Frage nach dem Verhältnis des<br />

Menschen zur eigenen und der ihn umgreifenden Natur angesichts<br />

der Entwicklungen der modernen wissenschaftlich-technischen Zivilisation,<br />

die dem Menschen immer mehr Möglichkeiten gibt, über die<br />

naturalen Grundlagen seines Daseins zu verfügen, und damit das<br />

Eigensein und Eigenrecht der Natur zunehmend in Frage stellt.<br />

Dem Vorhaben liegt die These zugrunde, dass die Natur seit der antiken<br />

Philosophie in die Perspektive der freiseinlassenden Theoria,<br />

der Betrachtung, gehört und somit prinzipiell unverfügbar ist, d. h.<br />

dass sie sich im Kern jedem verändernden praktisch-technischen<br />

Eingriff entzieht. Andererseits ist davon auszugehen, dass allein aus<br />

Gründen der Selbsterhaltung ein Natur „verbrauchender“ Eingriff<br />

des Menschen immer schon nötig ist. Der Begriff von Natur knüpft an<br />

den antiken, insbesondere an den aristotelischen Begriff der Theoria<br />

an; er wird im lateinischen Mittelalter weiter entwickelt und in der<br />

Neuzeit und Moderne unter dem Titel einer ästhetischen Betrachtung<br />

der Natur als Landschaft präsent. Dabei sollen einerseits die<br />

Kontinuitäten in den Naturauffassungen von der Antike bis heute<br />

aufgezeigt, anderseits die Umbrüche und Veränderungen des Naturverstehens,<br />

insbesondere an den Epochenschwellen von der Antike<br />

zum Mittelalter bzw. vom Mittelalter zur Neuzeit in den Blick genommen<br />

werden.<br />

Die Untersuchung ist fortgeschritten; sie bietet in der Einleitung einen<br />

tour d’horizon über die verschiedenen antiken, mittelalterlichen<br />

und neuzeitlichen Naturverständnisse. Das 1. Kapitel legt im Rahmen<br />

einer grundlegenden Auseinandersetzung mit der von Joachim<br />

Ritter stammenden These der ästhetischen Betrachtung der Natur als<br />

Landschaft eine „Philosophie des Gartens“ vor. Das 2. Kapitel thematisiert<br />

die Natur als Gegenstand der Wissenschaft: Erörtert wird<br />

die Frage nach der Einheit der Natur angesichts der Vielfalt theoretischer<br />

und wissenschaftlicher Zugänge zur Natur und die entsprechende<br />

korrespondierende Frage nach der Einheit der Erfahrung von<br />

Natur. Dazu gehört weiter die Frage, wie sich das Verhältnis von<br />

Mensch und<br />

Natur

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