JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

Parteien in
Mittel- und
Osteuropa
POLITIKWISSENSCHAFT 168
Kompetenz als auch deren Beziehungen zu entsprechenden nationalen
Orientierungen stellen den Ausgangspunkt für den dritten und
letzten Teil der Untersuchung dar, in dem die Auswirkungen institutioneller
Strukturen auf das lokale politische Kompetenzbewusstsein
der Bürger in den Mitgliedstaaten der EU und dessen Generalisierbarkeit
überprüft wird.
Die Ergebnisse verweisen auf ein beachtliches Legitimationspotential
der lokalen Politik bei der Sozialisation von politischem Kompetenzgefühl.
Effekte lokaler Autonomie auf dieses Legitimationspotential
sind nur schwach nachweisbar, in ihrer Wirkung aber ambivalent.
Daher sollte lokale Autonomie nicht uneingeschränkt als
Heilmittel angesichts einer zunehmenden „Politikverdrossenheit“
propagiert werden.
Seit 1999 fördert die Stiftung das Projekt „Parteienwettbewerb, freie
Wahlen und die Entwicklung neuer Parteiensysteme in Mittel- und
Osteuropa II“ von Prof. H.-D. Klingemann, Wissenschaftszentrum
Berlin für Sozialforschung.
Das Projekt betrachtet die Entstehung und Konsolidierung der Parteiensysteme
in den neuen Demokratien Mittel- und Osteuropas.
Dazu werden von ausgewiesenen Wissenschaftlern dieser Länder
die nationalen Parlamentswahlen nach einem vergleichbaren Leitfaden
analysiert. Die Ergebnisse werden in der Reihe „Founding Elections
in Eastern Europe“ publiziert. Im Anhang der Bände werden
das Parteien- und das Wahlgesetz in einer englischen Fassung dokumentiert
und auf repräsentative Wahlumfragen hingewiesen, die der
akademischen Öffentlichkeit für Sekundäranalysen zur Verfügung
stehen. Die Fritz Thyssen Stiftung unterstützt die hierzu erforderlichen
Fachkonferenzen und Publikationsvorbereitungen.
Im Berichtszeitraum wurde an den folgenden Einzelprojekten gearbeitet:
– Der Band „Lithuania’s Seimas Election 1996: The Third Turnover“,
herausgegeben von Algis Krupavicius, wurde 2001 im edition
sigma Verlag Berlin publiziert.
– Die Arbeiten an dem Band zu den Wahlen in der Tschechischen
Republik wurden begonnen. Die Herausgeberin, Dr. Zdenka
Mansfeldova, hielt sich zu Besprechungen der einzelnen Kapitel
vom 19. bis 21. Juli 2000 am Wissenschaftzentrum Berlin (WZB)
auf.
– Zur Vorbereitung des Bandes „Elections in Slovenia, 1990-1997“,
verbrachte der slowenische (Mit)-Herausgeber Dr. Vlado Miheljak
die Monate Juli und August am WZB.
– Das Rohmanuskript für den Band „Elections in Macedonia“ (Dr.
Svetomir Skaric) wurde vorgelegt. Die Reihenherausgeber haben
mit der Editierung begonnen.