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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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Arbeitsvermittlung<br />

Deutschland<br />

GESCHICHTSWISSENSCHAFTEN 52<br />

Die bisher ausführlichste Ausgabe von Bismarcks Schriften, Reden<br />

und Gesprächen, die von namhaften Historikern in den Zwanziger<br />

und Dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts als „Gesammelte<br />

Werke“ veröffentlicht wurde, ist nach dem heutigen Forschungsstand<br />

unvollständig. Der Schwerpunkt der Edition lag zudem auf<br />

dem Reichseinigungsprozess. Die Zeit nach 1871, d. h. jene Jahre, in<br />

denen Bismarck als Reichskanzler die Richtlinien der Außen-, Finanz-<br />

und Wirtschaftspolitik bestimmte, wurde dagegen nur vergleichsweise<br />

schmal dokumentiert. Auf die Dokumentation der<br />

Außenpolitik verzichtete man unter Hinweis auf die in den 1920er<br />

Jahren vom Außenministerium herausgegebene „Große Politik der<br />

Europäischen Kabinette 1871–1914“ völlig.<br />

Die geplante Neuedition der „Politischen Schriften Otto von Bismarcks,<br />

1871–1890“ soll dazu beitragen, dieses Defizit der bisherigen<br />

Bismarck-Forschung zu beheben. Es wird erwartet, dass durch<br />

die sich in den Archiven befindlichen Dokumente ein weit größeres<br />

Spektrum an innen- und außenpolitischen Themen abgedeckt und<br />

viele Aspekte der Politik Bismarcks nuancierter dargestellt werden<br />

können (z. B. die Wirtschafts- und Finanzpolitik, das Verhältnis zu<br />

den politischen Parteien).<br />

Das Projekt ist bei der Otto-von-Bismarck-<strong>Stiftung</strong>, die im Sommer<br />

1997 durch Beschluss des Deutschen Bundestages gegründet wurde,<br />

angesiedelt. Zu ihren Aufgaben gehört die Auswertung des umfangreichen<br />

Bismarck-Nachlasses, der sich im Besitz der <strong>Stiftung</strong> befindet.<br />

Grundlage des Editionsprojektes sind der private Bismarck-Nachlass<br />

– bestehend aus Briefen, Redeentwürfen und politischen Schriften –,<br />

Bismarcks amtliche Schriften, die in verschiedenen staatlichen Archiven<br />

der Bundesrepublik aufbewahrt werden, sowie die in Privatarchiven<br />

gelagerten Korrespondenzen. Es ist vorgesehen, den ersten<br />

Band der „Neuen Friedrichsruher Ausgabe“ bis Ende 2002 vorzulegen.<br />

Prof. K. H. Pohl (Institut für Kulturwissenschaften und ihre Didaktiken,<br />

Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Universität Kiel) erhält<br />

Fördermittel für das Projekt „Vom Wohltätigkeitsinstitut zum Eckpfeiler<br />

des modernen Sozialstaates. Zur Geschichte der Arbeitsvermittlung<br />

in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert“.<br />

Das Projekt setzt sich mit Deutschland als modernem Sozialstaat im<br />

19. und 20. Jahrhundert auseinander und zwar vorwiegend anhand<br />

der Geschichte der organisierten Arbeitsvermittlung. Die Untersuchung<br />

soll über eine reine Institutionengeschichte hinausgehen und<br />

die Geschichte der Arbeitsvermittlung in den Kontext von Entstehung<br />

und Entwicklung des modernen Sozialstaates einordnen. Damit<br />

soll ein Beitrag zu deutschen Gesellschaftsgeschichte geleistet<br />

und gleichzeitig das 50-jährige Bestehen der Bundesanstalt für Arbeit<br />

in Nürnberg im Jahr 2002 gewürdigt werden.

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