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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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W. Dilthey<br />

Russische<br />

Übersetzung<br />

Freiheitsbegriff<br />

PHILOSOPHIE 12<br />

In dem von der <strong>Fritz</strong> <strong>Thyssen</strong> <strong>Stiftung</strong> geförderten Projekt „Vorbereitungsarbeiten<br />

zu einer russischen Übersetzung von ausgewählten<br />

Schriften Wilhelm Diltheys“ wird eine sechsbändige Ausgabe erarbeitet,<br />

die sich inhaltlich z. T. an der – gleichfalls von der <strong>Fritz</strong> <strong>Thyssen</strong><br />

<strong>Stiftung</strong> geförderten – amerikanischen Dilthey-Ausgabe orientiert.<br />

Eine Forschergruppe in Moskau (bis zu seinem Tod 1995 unter<br />

Leitung von Prof. Alexander Michailov, jetzt koordiniert von Dr. N.<br />

Plotnikov) wird fachlich begleitet von einem Beirat, dem die Proff.<br />

Eimermacher, Haardt, Lessing und Rodi (alle Dilthey-Forschungsstelle<br />

Bochum) und Prof. Anatoli Michailov, Minsk, angehören.<br />

Inzwischen ist Band 1 (Einleitung in die Geisteswissenschaften) erschienen,<br />

übersetzt von Dr. Vladimir S. Malachov und versehen mit<br />

einer 250-seitigen Einleitung von Nikolaj Plotnikov.<br />

Dilthey, Wilhelm: Sobranie Socinenij v sesti tomach. Pod obscej<br />

redakciej: A. V. Michajlova i N.S. Plotnikova. – Moskva: Dom<br />

intellektualnoj knigi. Tom 1. Vvedenie v nauki o duche .... .<br />

Perevod s nemeckogo pod redakciej: V. S. Malachova. <strong>2000</strong>.<br />

762 S.<br />

Das Buch wurde von der renommierten literarischen Beilage „Ex libris“<br />

der Zeitung „Nezavisimaja Gazeta“ zum „Buch des Jahres“ im<br />

Bereich Philosophie ausgewählt und auf der Moskauer Buchmesse<br />

im November <strong>2000</strong> in die Liste der besten Bücher aufgenommen, die<br />

dann auf der Leipziger Buchmesse im Frühjahr <strong>2001</strong> präsentiert wurden.<br />

Prof. T. Buchheim (Philosophie-Department, Universität München)<br />

erhält von der <strong>Fritz</strong> <strong>Thyssen</strong> <strong>Stiftung</strong> für das Projekt „Freiheit auf Basis<br />

von Natur? – Modellierung eines qualitativen Freiheitsbegriffs<br />

jenseits von Determinismus und Indeterminismus“ Fördermittel.<br />

Die aktuelle Debatte um den Begriff der Freiheit wird beherrscht von<br />

einem Patt zwischen den sich ausschließenden Alternativen von Determinismus<br />

und Indeterminismus und – darauf aufbauend – zwischen<br />

Kompatibilismus und Inkompatibilismus. Beide Positionen<br />

können für sich plausible Argumente anführen, ohne die jeweils andere<br />

Seite zu überzeugen. Als Ursache für die auf bisherigem Geleise<br />

kaum mehr bewegliche Festgefahrenheit und zugleich Phänomen-Armut<br />

der Debatte lässt sich auf beiden Seiten ein verfehltes<br />

konnektionistisches Vorverständnis der Freiheit diagnostizieren, das<br />

– in der Tradition der Freiheitsantinomie Kants – den Inhalt der Freiheit<br />

in erster Linie durch die Art und Weise ihrer metaphysischen<br />

Unterbringung im Zusammenhang der übrigen Realität zu bestimmen<br />

sucht. Diese Verkettung oder Art der kausalen Anbindung der<br />

Freiheit an das übrige Weltgeschehen ist allerdings kein empirisches<br />

Datum, sondern entspringt den jeweiligen theoretischen Rahmenauffassungen<br />

der modernen Freiheitskonzepte und wird fast immer<br />

ohne unabhängige Rechtfertigung vorausgesetzt.

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