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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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MEDIZIN UND NATURWISSENSCHAFTEN<br />

Ein weiteres aus dieser Reihe der Membranproteine ist von Dr.<br />

Elsässer entdeckt und kloniert worden: das sogenannte „lysosomal<br />

apyrase like protein of 70 kDA“ (LAPL70). Bei der Charakterisierung<br />

dieses Proteins zeigte sich, dass es zur Familie der Apyrasen gehört.<br />

Apyrasen sind in der Lage, Bausteine aus dem Nucleotidstoffwechsel<br />

zu spalten. Es wird vermutet, dass das gefundene Protein eine Rolle<br />

bei der Rückgewinnung von Tri- und/oder Dinukleotiden spielt.<br />

Dieses Enzym soll nun auf seine Funktion und eventuelle Bedeutung<br />

für den Stoffwechsel des Menschen hin untersucht werden. Sein<br />

Ausfall führt wahrscheinlich zu einer Akkumulation von Nukleotiden<br />

in den Lysosomen, deren Folgen, ähnlich wie bei den anderen<br />

bisher erkannten Speicherkrankheiten, für den betroffenen Patienten<br />

dramatisch sein dürften. Ob eine entsprechende Störung des Nukleotidstoffwechsels<br />

vorliegt und wie diese sich auswirken könnte,<br />

soll am Modell einer LALP70-knock-out-Maus untersucht werden.<br />

Das Forschungsvorhaben von Dr. V. Schumacher, Institut für Humangenetik<br />

und Anthropologie, Universität Düsseldorf, zur molekularen<br />

Charakterisierung des WT1-Gens bei der Pathogenese des kongenitalen/infantilen<br />

nephrotischen Syndroms wird von der <strong>Stiftung</strong><br />

gefördert.<br />

Das kongenitale/infantile nephrotische Syndrom ist eine schwere<br />

Nierenerkrankung bei Neugeborenen, die bereits vor dem dritten<br />

Lebensjahr zum Nierenversagen führt. Als Therapie kommen dann<br />

nur noch die Dialyse oder eine Nierentransplantation in Frage. Die<br />

Krankheit betrifft die Glomeruli, und hat in einem Teil der Fälle genetische<br />

Ursachen. In diesen Fällen ist sie häufig mit anderen Krankheiten<br />

verbunden, z. B. mit dem Wilms-Tumor, einer Krebserkrankung<br />

der Nieren.<br />

Das Gen, dessen Defekt die Krankheit verursacht, ist bekannt: Es<br />

trägt die Bezeichnung WT1 und enthält den Bauplan für einen Transkriptionsfaktor,<br />

d. h. für ein Protein, das sich an die DNA heftet und<br />

auf diese Weise die Expression anderer Gene reguliert. Im Gegensatz<br />

zu vielen anderen Transkriptionsfaktoren wird das WT1-Protein<br />

aber nur in ganz bestimmten Zellen produziert, u. a. in Nierenzellen<br />

während der Embryonalentwicklung. Auch einige Gene, die von diesem<br />

Protein gesteuert werden, kennt man bereits.<br />

Aufbauend auf diesen Befunden, möchte Dr. Schumacher genauer<br />

untersuchen, durch welche molekularen Mechanismen das veränderte<br />

WT1-Protein das nephrotische Syndrom erzeugt. Als Untersuchungsmaterial<br />

stehen DNA von Patienten mit Mutationen des WT1-<br />

Gens sowie Nierenzellen und Nierengewebe von diesen Patienten<br />

und gesunden Personen zur Verfügung. Mit molekularbiologischen,<br />

biochemischen und immunologischen Verfahren sollen folgende<br />

Fragen beantwortet werden:<br />

Nephrotisches<br />

Syndrom

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