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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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243<br />

MEDIZIN UND NATURWISSENSCHAFTEN<br />

the 22 kDa peroxisomal membrane proteine (Pmp22). – In: Gene.<br />

(Im Druck)<br />

Peroxisomale Biogenese-Erkrankungen sind Gegenstand eines Forschungsprojektes<br />

von PD Dr. G. Dodt und Prof. W.-H. Kunau, Institut<br />

für Physiologische Chemie, Universität Bochum.<br />

Peroxisomen sind Zellorganellen – von einer Membran umgebene<br />

Funktionsuntereinheiten innerhalb des Cytoplasmas. Zu ihren<br />

Hauptaufgaben gehört der Abbau von langkettigen Fettsäuren, die<br />

sogenannte �-Oxidation. Überdies enthalten Peroxisomen bestimmte<br />

Enzyme, die an wichtigen Entgiftungsreaktionen innerhalb der Zelle<br />

beteiligt sind, so sorgen sie beispielsweise vermittels verschiedener<br />

Oxidationsreaktionen dafür, dass hochreaktiver Sauerstoff in für die<br />

Zelle ungefährliche Verbindungen eingebunden wird.<br />

Peroxisomen enthalten – im Unterschied zu anderen Organellen wie<br />

den Mitochondrien – keine eigene DNA und sind daher zu ihrer Biogenese,<br />

das heisst, um wachsen und sich teilen zu können, auf den<br />

Import von Proteinen aus dem Zellplasma angewiesen. Als Importsignal<br />

dient eine spezielle Sequenz aus drei Aminosäuren am carboxyterminalen<br />

Ende eines Proteins.<br />

Ist dieser Importmechanismus gestört, können nicht genügend Peroxisomen<br />

entstehen (die Betroffenen bilden in manchen Fällen noch<br />

leere „Peroxisomenghosts“, die nur aus der umgebenden Membran<br />

bestehen), und dieser Mangel führt zu schweren Erkrankungen wie<br />

dem Zellweger-Syndrom, das oft bereits im Neugeborenenstadium<br />

zum Tode führen kann, der neonatalen Adrenoleukodystrophie<br />

(NALD) oder der infantilen Refsum’schen Erkrankung (IRD), die oft<br />

erst mit dem zweiten Lebensjahrzehnt in Erscheinung tritt und ein<br />

Überleben bis ins Erwachsenenalter möglich macht. Die Betroffenen<br />

weisen ein breites Spektrum an schweren Anomalien von Leber,<br />

Niere und Gehirn auf. Man weiss heute, dass alle drei Krankheiten<br />

unterschiedliche Schweregrade desselben Krankheitsbildes darstellen.<br />

In Hefe hat man im Laufe der vergangenen Jahre dreiundzwanzig<br />

verschiedene Gene identifizieren können, die an der Biogenese von<br />

Peroxisomen beteiligt sind, und diese im Falle eines Defekts massiv<br />

stören können. Durch Homologievergleiche hat man beim Menschen<br />

dreizehn entsprechende Gene (die sogenannten PEX-Gene) identifiziert,<br />

und mit Hilfe von Komplementationsstudien an Fibroblastenkulturen<br />

hat man zeigen können, dass Mutationen in diesen Genen<br />

ebenfalls an einer Störung der Peroxisomen-Biogenese und somit an<br />

der Entstehung der oben genannten Krankheiten beteiligt sind. Besonders<br />

häufig involviert ist das Gen PEX 1, es ist bei 60 Prozent aller<br />

untersuchten Patienten mutiert, wobei nach Untersuchungen von<br />

Prof. Kunau zwei Mutationen mit besonderer Häufigkeit auftreten.<br />

Das Produkt dieses Gens gehört zu den AAA-Proteinen (ATPases associated<br />

with diverse cellular activities), deren Funktion im Detail<br />

bislang weitgehend unbekannt ist.<br />

Peroxisomen

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