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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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Ehlers-Danlos-<br />

Syndrom<br />

Es war bekannt, dass eine der beiden Mutationen zu einer temperatursensitiven<br />

Variante führt. Es konnte nun gezeigt werden, dass in<br />

Patientenzellen mit dieser PEX 1 Variante die Menge an PEX 1 Protein<br />

auf 5-15 Prozent reduziert ist. Die wahrscheinlich verminderte<br />

Stabilität dieses mutierten PEX 1 kann durch verschiedene Massnahmen,<br />

z. B. durch Erniedrigung der Temperatur, so beeinflusst werden,<br />

dass die PEX 1 Menge auf 20–30 Prozent ansteigt und gleichzeitig<br />

die Funktion der Peroxisomen wiederhergestellt wird. Dies erhöht<br />

die Hoffnung, dass pharmakologische Massnahmen zur Stabilisierung<br />

des mutierten Proteins, erste Ansätze zu einer Therapie darstellen<br />

könnten. Prinzipiell scheint das Vorhandensein einer Restmenge<br />

an funktionsfähigem PEX 1 Protein mit den milderen Erkrankungsformen<br />

NALD und IRD korreliert zu sein, ein vollständiges<br />

Fehlen führt immer zum Zellweger-Syndrom. Ein weiteres wichtiges<br />

Genprodukt scheint das PEX 6 Protein, ein anderes AAA-Protein zu<br />

sein. Es ist bei 16 Prozent aller Patienten mutiert und bildet im Verlauf<br />

der normalen Biogenese ein Heterodimer mit PEX 1. Auch gibt<br />

es Hinweise, dass das PEX 15 Protein mit dem PEX 6 Protein ATP-abhängig<br />

interagiert.<br />

Ziel des Projekts ist es zum einen, die fraglichen Proteine mit Hilfe<br />

immunhistochemischer Methoden innerhalb der Zelle genau zu lokalisieren,<br />

zum anderen, der Funktion der AAA-Proteine PEX 1 und<br />

PEX 6 nachzugehen: Mit welchen Proteinen interagieren sie? Welche<br />

Mutationen machen die Proteine funktionsuntüchtig? Welche<br />

Auswirkungen haben diese Mutationen auf die Peroxisomenbiogenese<br />

im einzelnen? Kann man bei Mutationen, die zu einem instabilen<br />

aber sonst funktionstüchtigen Protein führen, die Stabilität durch<br />

pharmakologische Massnahmen erhöhen?<br />

Im Berichtszeitraum wurde publiziert:<br />

MEDIZIN UND NATURWISSENSCHAFTEN 244<br />

Walter, Claudia, et al.: Disorders of peroxisome biogenesis due to<br />

mutations in PEX1. Phenotypes and PEX1 protein levels. – In:<br />

American Jornal of human Genetics. 69. <strong>2001</strong>. S. 35–48.<br />

Ghenea, Simona, et al.: The cDNA sequence and expression of the<br />

AAA-family peroxin genes pex-1 and pex-6 from the nematode Caenorhabditis<br />

elegans. – In: Zoological Science. 18. <strong>2001</strong>. S. 675–681.<br />

PD Dr. W. Just, Abt. Humangenetik, Universitätsklinikum Ulm, untersucht<br />

Mutationen im Dekorin-Gen und dessen Expression bei Patienten<br />

mit Ehlers-Danlos-Syndrom.<br />

Unter dem Begriff Ehlers-Danlos-Syndrom wird eine heterogene<br />

Gruppe von generalisierten Bindegewebserkrankungen zusammengefasst.<br />

Beschrieben sind derzeit elf Subtypen, die sich in Phänotyp<br />

und Erbgang unterscheiden. Zu den typischen Symptomen gehören<br />

die Überdehnbarkeit und eine abnorme Verletzlichkeit der Haut, sowie<br />

die Überstreckbarkeit von Gelenken, je nach Krankheitstyp auch<br />

weitere orthopädische Symptome, kardiovaskuläre Veränderungen<br />

(Aneurysmen, arterielle Dissektionen) und andere Auffälligkeiten.

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