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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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235<br />

MEDIZIN UND NATURWISSENSCHAFTEN<br />

sung dieses evolutiv alten Stoffwechselweges an komplexe Stoffwechselvorgänge<br />

im Menschen demonstriert.<br />

Im Berichtszeitraum wurden folgende Publikationen veröffentlicht:<br />

Reiss, J., et al.: A mutation in the gene for the neurotransmitter receptor-clustering<br />

protein gephyrin causes a novel form of molybdenum<br />

cofactor deficiency. – In: Am. J. Hum. Genet. 68. <strong>2001</strong>.<br />

S. 208–213.<br />

Schwarz, G., et al.: The molybdenum cofactor biosynthetic protein<br />

Cnx1 complements molybdate-repaireable mutants, transfers<br />

molybdenum to the metal binding pterin, and is associated with<br />

the cytoskeleton. – In: Plant Cell. 12. <strong>2000</strong>. S. 2455–2472.<br />

Prof. A. E. Kulozik, Klinik für Allgemeine Pädiatrie, und Dr. G. Neu-<br />

Yilik, Labor für Pädiatrische Molekularbiologie, Charité, Humboldt-<br />

Universität Berlin, erhielten Fördermittel zur Untersuchung der Molekularen<br />

Pathogenese des rezessiven Vererbungsmodus der �-Thalassämie:<br />

Mechanismen des Nonsense-Mediated-mRNA-Decay, der<br />

�-Globulin-mRNA.<br />

Nonsense-Codons sind häufige Ursachen genetischer Erkrankungen,<br />

so auch der beta-Thalassämie, mRNAs mit solchen Codons werden<br />

vom „Nonsense-mediated mRNA Decay“ (NMD) erkannt und<br />

degradiert. Dabei handelt es sich um einen phylogenetisch stark<br />

konservierten Mechanismus, der auf posttranskriptioneller Ebene<br />

zur Qualitätskontrolle der Genexpression beiträgt und verhindert,<br />

dass verkürzte Proteine Schaden in der Zelle anrichten. In einer<br />

früheren Studie konnte Prof. Kulozik zeigen, dass Spleissen der prämRNA<br />

und Protein-Translation für den NMD der beta-Globin mRNA<br />

notwendige Parameter sind. Die durch das Spleissen entstehenden<br />

Exon-Exon-Verbindung dient als Referenzpunkt, um ein Stop-Codon<br />

als Nonsense-Codon zu identifizieren. Prof. Kulozik und Dr. Neu-Yilik<br />

benutzten jetzt erneut das humane beta-Globin-Gen, um die genaue<br />

Rolle von Spleissen und Polyadenylierung im humanen NMD<br />

zu untersuchen. Sie konnten zeigen, dass das Spleissen der PrämRNA<br />

nicht nur notwendig, sondern unverzichtbar ist. Nonsensemutierte<br />

beta-Globin mRNAs, die in einem Zellkultursystem von einem<br />

artifiziell intronlosen Gen exprimiert wurden, sind immun gegen<br />

NMD. Führt man jedoch ein Intron in die 3’ untranslatierte Region<br />

eines solchen Gens in ausreichendem Abstand vom physiologischen<br />

Terminationscodon ein, so wird dieses Terminationscodon als<br />

Nonsensecodon interpretiert und die mRNA degradiert. Dies zeigt<br />

nicht nur, dass Spleissen der mRNA notwendig ist, sondern auch,<br />

dass es auf der beta-Globin mRNA keine weiteren (exonischen) Sequenzen<br />

gibt, die in Abwesenheit von Introns eine nonsense-mutierte<br />

mRNA dem NMD zuführen könnten. Des weiteren konnte gezeigt<br />

werden, dass die räumlichen Erfordernisse für die Funktion des<br />

humanen NMD wesentlich weniger restriktiv sind als in der Hefe, einem<br />

häufig verwendeten Modellorganismus zur Erforschung des<br />

NMD. In der Hefe kann ein Stopcodon nur dann als Nonsense-Codon<br />

Thalassämie

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