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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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Papstgrabmäler<br />

und in einen allgemeinen typologischen Rahmen gestellt werden.<br />

Zusätzlich sind typologische und kontrastive Recherchen beabsichtigt,<br />

im Zuge derer signifikante Aspekte der ägyptischen Schrift mit<br />

analogen Erscheinungen im Chinesischen verglichen werden sollen.<br />

Kunstwissenschaften<br />

KUNSTWISSENSCHAFTEN 102<br />

Die mit den Künsten befassten Disziplinen, insbesondere Kunstgeschichte<br />

und Musikwissenschaft, sowie Theater- und Medienwissenschaft<br />

sehen sich dank der Dynamik des kulturellen und sozialen<br />

Wandels in vielfacher Weise herausgefordert. Es geht heute weniger<br />

um neue Avantgarden oder künstlerische Fortschritte, vielmehr um<br />

eine dramatische Verschiebung der Kontexte, in denen diese Künste<br />

gedeihen. Ein verändertes Gegenwartsbewusstsein stellt sie vielfach<br />

in Frage, es ermöglicht aber auch eine Neuaneignung ihrer Inhalte<br />

und eine Erweiterung des wissenschaftlichen Problemkanons.<br />

Das lässt sich am Beispiel des Bildes, das auch Thema eines eigenen<br />

Projektbereichs der <strong>Fritz</strong> <strong>Thyssen</strong> <strong>Stiftung</strong> ist, illustrieren. Waren Bilder<br />

bis vor kurzem vor allem der Gegenstand der Kunstgeschichte,<br />

haben sie durch die elektronische Revolution einen ganz anderen<br />

Status gewonnen. Das Bild ist zu einem universellen Medium der Information,<br />

der Verständigung und der Erkenntnis geworden, das<br />

sich einer einzelnen Disziplin kaum mehr zuordnen lässt. Es besitzt<br />

jetzt auch instrumentelle Funktionen.<br />

Dieses Beispiel verdeutlicht, dass die Fortsetzung des „normalen<br />

Wissenschaftsprozesses“ aktuelle Probleme ausblenden würde, die<br />

gebotenen Chancen und Herausforderungen nicht zu nutzen vermöchte.<br />

Eine Diskussion der im Gange befindlichen Veränderung ist<br />

gefordert, mehr noch: der daraus resultierenden Verschiebung der<br />

gültigen wissenschaftlichen Leitvorstellungen. Die Kunstwissenschaften<br />

insgesamt sind gehalten, ihre genuinen Beiträge im vielstimmigen<br />

Konzert der Disziplinen, die ihnen zukommende Rolle im<br />

kulturellen Kontext zu präzisieren.<br />

Die <strong>Fritz</strong> <strong>Thyssen</strong> <strong>Stiftung</strong> fördert Vorhaben aus dem gesamten Bereich<br />

der Kunstwissenschaften und ihrer Nachbargebiete, insbesondere<br />

aber solche Projekte, die sich mit Grundlagen und Quellen befassen,<br />

mit methodischen Fragen, der Erörterung von Leitkategorien,<br />

mit interdisziplinären Recherchen, insgesamt mit solchen wissenschaftlichen<br />

Untersuchungen, die sich durch Problembewusstsein<br />

und hohes Reflexionsniveau auszeichnen. Die Finanzierung reiner<br />

Katalogisierungs- und Editionsprojekte zählt nicht zu den prioritären<br />

Förderanliegen der <strong>Stiftung</strong>.<br />

Prof. A. Beyer (Institut für Kunstgeschichte, RWTH, Aachen) widmet<br />

sich mit Unterstützung der <strong>Fritz</strong> <strong>Thyssen</strong> <strong>Stiftung</strong> dem Projekt „Die<br />

Papstgrabmäler – Strategien apostolischen Gedächtnisses. Zu Geschichte<br />

und Formen der päpstlichen Sepulkralkunst“.

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