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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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Geschlecht<br />

und Macht<br />

Afrika<br />

Semitistik,<br />

Arabistik<br />

und Islamwissenschaft<br />

GESCHICHTSWISSENSCHAFTEN 72<br />

– in welchem Verhältnis die alternativen Visionen der Intellektuellen<br />

zu der osmanischen Gesellschafts- und Staatsordnung stehen,<br />

– in welcher Weise die Stadtentwicklung in Bilãd al-Shãm von der<br />

Vorstellungskraft der kulturellen und literarischen Elite getragen<br />

wird,<br />

– in welchen Formen sich die Intellektuellen untereinander organisieren<br />

und inwieweit sie in ihre Umgebung integriert sind.<br />

Prof. A. Wirz, Institut für Asien- und Afrikawissenschaften, Humboldt-Universität<br />

zu Berlin, wurden Fördermittel bewilligt für das<br />

Projekt „Das Alltägliche der Hohen Politik. Geschlecht und Macht im<br />

ländlichen Afrika im 19. und 20. Jahrhundert“.<br />

Ziel des Forschungsprojektes ist es, die politische Sphäre mit Hilfe eines<br />

geschlechtsspezifischen Ansatzes differenziert empirisch darzustellen<br />

sowie die theoretische Relevanz für die Machttheorie aufzuzeigen.<br />

Die Untersuchung konzentriert sich auf die ländlichen Gesellschaften<br />

in Tanzania, Zimbabwe und Zambia für die Zeit vom<br />

19. Jahrhundert bis in die 1930er Jahre des 20. Jahrhunderts.<br />

Ausgehend von politischen bzw. politisch bedeutsamen Frauenrollen<br />

(wie „chieftainess“, Königinmutter, Geistmedium, Priesterin) soll<br />

durch einen geschlechtsspezifischen Forschungsansatz politische<br />

Autorität im Sinne der historischen Anthropologie als Prozess und<br />

Praxis neu beleuchtet werden.<br />

Diese Herangehensweise an die Fragestellung bezieht sich auf John<br />

Lonsdales Theorem des politischen Tribalismus und der moralischen<br />

Ethnizität (1992, 1993). Damit soll ein Beitrag zu den wichtigen Debatten<br />

in der afrikanischen Geschichtsschreibung geleistet werden:<br />

zur Frauen- und Geschlechtergeschichte, zur Geschichte von Machtverhältnissen<br />

und zur vergleichenden Kolonialismusforschung.<br />

Für die Kolonialzeit soll der These nachgegangen werden, dass –<br />

trotz neuer Möglichkeiten für Frauen im ökonomischen und sozialen<br />

Bereich – eine Folge der Entstehung des politischen Tribalismus die<br />

Marginalisierung von Frauen in der politischen Sphäre war. Für alle<br />

drei Fallbeispiele sollen die umfangreiche Sekundärliteratur, Reiseberichte,<br />

Lebenserinnerungen und Missionsquellen aufgearbeitet<br />

werden (Staatsbibliotheken Berlin, Herrnhuter Brüdergemeinde/<br />

Herrnhut, Benediktiner Archiv/St. Ottilien, Universitätsbibliotheken<br />

Dar es Salaam und Northwestern/Evanston sowie Rhodes House Library/Oxford<br />

und School of Oriental and African Studies Manuscript<br />

Section/London). Diese schriftlichen Quellen sollen ergänzt werden<br />

durch Feldforschung (Interviews, teilnehmende Beobachtung). Tanzania<br />

wird das wichtigste Fallbeispiel der Studie sein.<br />

Prof. S. Leder (Institut für Orientalistik, Universität Halle-Wittenberg)<br />

wurden für das Projekt „Die Semitistik, Arabistik und Islamwissenschaft<br />

im Spiegel der Korrespondenz ihrer Fachvertreter – Wissenschaftskonzepte,<br />

Organisationsfragen und Selbstverständis in der er-

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