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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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MEDIZIN UND NATURWISSENSCHAFTEN<br />

dieren, in Kulturzellen transfiziert. Es wurde gezeigt, dass sich Mutationen<br />

des Cx26-Gens sowohl auf die Stabilität des Proteins als auch<br />

auf die Kanalleitfähigkeiten auswirken können (Manuskript in Vorbereitung).<br />

Außerdem wurden im Berichtszeitraum sogenannte konditionale<br />

Knock-Out-Mäuse für das Connexin-26-Gen und Knock-Out Mäuse<br />

für das Connexin-30-Gen erzeugt. Beide Mausmutanten sind taub<br />

bzw. schwerhörig und können daher für die entsprechenden humanen<br />

Taubheiten als Tiermodell eingesetzt werden, an denen die phänotypischen<br />

Auswirkungen von Defekten in diesen Connexingenen<br />

auf die Physiologie des Innenohres untersucht werden können (zwei<br />

Manuskripte in Vorbereitung).<br />

Für die Positionsklonierung eines Kandidatengens für Tief-Mittelton-<br />

Schwerhörigkeit wurden Dr. J. Kunz, Zentrum für Humangenetik,<br />

Universität Marburg, Fördermittel bewilligt.<br />

Hörstörungen zählen zu den häufigsten angeborenen Sinnesdefekten<br />

des Menschen. Sie haben tiefgreifende Auswirkungen auf die<br />

Kommunikationsfähigkeit und damit das gesamte Leben der Betroffenen,<br />

insbesondere wenn sie zu einer Störung des Spracherwerbs<br />

führen. Ein erheblicher Teil der Defekte hat genetische Ursachen. Es<br />

wurden zahlreiche Mutationen beschrieben, die mit Hörstörungen<br />

verbunden sind. Das klinische Bild kann dabei je nach dem betroffenen<br />

Gen unterschiedlich ausfallen.<br />

Dr. Kunz arbeitet seit längerer Zeit mit einer Familie, in der eine seltene<br />

Form der Schwerhörigkeit für tiefe und mittlere Frequenzen<br />

auftritt. Betroffen sind Personen aus drei Generationen. Der zugrunde<br />

liegende Gendefekt konnte von Dr. Kunz in einer als<br />

DFNA14 bezeichneten Region auf dem Chromosom 4 lokalisiert werden.<br />

Vor kurzem wurde die Feinstruktur der fraglichen Chromosomenregion<br />

im Rahmen des Human-Genomprojekts aufgeklärt. Dort befinden<br />

sich insgesamt 38 Gene, viele davon mit bisher unbekannter<br />

Funktion. Unter 35 dieser Gene (die drei übrigen haben bekannte<br />

Funktionen und kommen als Ursache der Schwerhörigkeit nicht infrage)<br />

möchte Dr. Kunz nun dasjenige identifizieren, dessen Defekt<br />

die Tief-Mittelton-Schwerhörigkeit verursacht, und es insbesondere<br />

im Hinblick auf seine Funktion genauer charakterisieren. Dazu sollen<br />

die betreffenden Gene in der DNA der Patienten mit gentechnischen<br />

Methoden untersucht werden, und es soll festgestellt werden,<br />

ob sie im Vergleich zu den entsprechenden Genen bei Gesunden<br />

verändert sind. Zu diesem Zweck sollen molekularbiologische Reagenzien<br />

(„Sonden“) verwendet werden, die aufgrund der Informationen<br />

aus dem Human-Genomprojekt hergestellt wurden. Zunächst<br />

will Dr. Kunz sich dabei insbesondere auf drei Gene konzentrieren,<br />

die bekanntermaßen während der Embryonalentwicklung im Innenohr<br />

ausgeprägt werden. Sollte sich herausstellen, dass keines dieser<br />

Gene bei den Patienten verändert ist, sollen die Untersuchungen auf<br />

Tief-Mittelton-<br />

Schwerhörigkeit

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