12.12.2012 Aufrufe

JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

239<br />

MEDIZIN UND NATURWISSENSCHAFTEN<br />

führen, der im Alter von 30 bis 40 Jahren in ein terminales Nierenversagen<br />

mündet. Verlauf und Symptomatik ähneln sehr einer weiteren<br />

degenerativen Nierenerkrankung, der autosomal-rezessiven<br />

familiären juvenilen Nephronophtise (NPH), deren Symptomatik in<br />

jungen Jahren einsetzt und binnen weniger Jahre zu Niereninsuffizienz<br />

und Dialysebedürftigkeit der Patienten führt. Beide Krankheiten<br />

fasst man unter dem Begriff NPH-Komplex zusammen.<br />

Im Falle der juvenilen Nephronophtise vom Typ 1 wurde das verantwortliche<br />

Gen auf Chromosom 2q12 lokalisiert und sequenziert. Das<br />

Genprodukt dieses Gens (NPHP1) ist Nephrocystin, ein bislang unbekanntes<br />

Protein, das an der Signaltransduktion bei Zelladhäsionen<br />

beteiligt zu sein scheint. Segregationsanalysen ergaben, dass zwischen<br />

MCKD1 und NPHP1 keine Kopplung besteht.<br />

Vor kurzem wurde durch eine andere Arbeitsgruppe ein Genort<br />

(MCKD1) für MCKD1 auf Chromosom 1q21 lokalisiert. Dr. Fuchshuber<br />

und Dr. Hildebrandt konnten bei drei grossen von ihnen untersuchten<br />

Familien eine Kopplung von MCKD1 an diesen Genort allerdings<br />

ausschliessen. Diese Krankheit ist offenbar genetisch heterogen.<br />

Ziel des Projekts ist es, zunächst das für MCKD1 verantwortliche<br />

Gen, bzw. andere mit dieser Krankheit assoziierte Gene zu identifizieren<br />

und in ihrer Funktion zu analysieren, um Aufschluss darüber<br />

zu erhalten, welche Prozesse der Pathogenese auf molekularer<br />

Ebene zugrundeliegen.<br />

Im Berichtszeitraum wurden publiziert:<br />

Kroiss, S., et al.: Evidence of further genetic heterogeneity in autosomal<br />

dominant medullary cystic kidney disease (ADMCKD). – In:<br />

Nephrol. Dial. Transpl. 15. <strong>2000</strong>. S. 818–821.<br />

Fuchshuber, Arno, et al.: Refinement of the gene locus for autosomal<br />

dominant medullary cystic kidney disease type 1 (MCKD1)<br />

and construction of a physical and partial transcriptional map of<br />

the region. – In: Genomics. 72. <strong>2001</strong>. S. 278–284.<br />

Prof. G. Walz, Abteilung für Nephrologie, Universitätsklinik Freiburg,<br />

erhielt Fördermittel der <strong>Stiftung</strong> für Untersuchungen zur Zellulären<br />

Funktion des PKD2-Genproduktes.<br />

Die autosomal-dominante polycystische Nierenerkrankung ADPKD<br />

(so benannt nach ihrer englischen Bezeichnung autosomal dominant<br />

polycystic kidney disease) gehört mit einer Häufigkeit von 1 zu 1000<br />

zu den häufigsten genetisch bedingten Erkrankungen des Menschen,<br />

weltweit leiden etwa fünf Millionen Menschen an dieser Form<br />

von Nierendegeneration. Die Nieren der Betroffenen sind vergrössert<br />

und weisen zahlreiche Zysten aus undifferenzierten, proliferierenden<br />

Zellen auf. Die mit fortschreitender Krankheit einhergehende<br />

Störung der Nierenfunktion führt in vielen Fällen zu terminalem Nierenversagen.<br />

Polycystische<br />

Nierenerkrankung

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!