JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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Berlin Antike Gemmen Winckelmann Nachlass ARCHÄOLOGIE; ALTERTUMSWISSENSCHAFT 94 ten von Tavium wurden intensiviert. Über 10.000 Keramikbruchstücke aus der systematischen Oberflächenuntersuchung des Stadtgebietes wurden bearbeitet. Dabei konnten die große Ausdehnung bereits der althethitischen Stadt (18.–16. Jh. v. Chr.) und ihre große Bedeutung in hellenistischer Zeit (3.–1. Jh. v. Chr.) belegt werden. In den Jahren 2001–2002 sollen die begonnenen Arbeiten und die Landesaufnahme fortgeführt und abgeschlossen werden. Ferner ist geplant, die Materialien im Museum Yozgat aufnehmen. Die auch im Jahre 2000 wieder festgestellten Raubgrabungen zeigen die Gefährdung der wichtigen archäologischen Befunde an, die auch von der Intensivierung des Maschineneinsatzes in der Landwirtschaft ausgeht. Der erste Vorbericht über die Forschungen in Tavium liegt vor: Strobel, Karl; C. Gerber: Tavium (Büyüknefes, Provinz Yozgat) – Ein regionales Zentrum Anatoliens. Bericht über den Stand der Forschungen nach den ersten drei Kampagnen (1997–1999). Mit einem Beitr. von G. Erath. – In: Istanbuler Mitteilungen. 50. 2000. S. 213–263. Die Gemmensammlung Heinrich Dressel in der Antikensammlung Berlin (Dr. G. Platz, Stellvertr. Direktorin der Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz) wird mit Fördermitteln der Fritz Thyssen Stiftung wissenschaftlich bearbeitet und publiziert von Dr. C. Weiß, Würzburg. Die Bearbeiterin konnte 2001 mit der Katalogisierung der 743 Gemmen, Kameen und Glaspasten beginnen. Bei der ersten Durchsicht dieser in Rom zwischen 1877 und 1885 angelegten Sammlung überrascht ihre überdurchschnittliche Qualität hinsichtlich Erhaltung und Stil sowie der Vielfalt an Darstellungen und Inschriften. Der Archäologe Heinrich Dressel hat ersichtlich als Kenner der Materie und des römischen Marktes gesammelt. Sein geschulter Geschmack war eindeutig klassizistisch geprägt, ablesbar an der Häufigkeit klarer Karneole der späten römischen Republik und der frühen Kaiserzeit mit Porträts, Zitaten bekannter Statuen, mythologischen und bukolischen Szenen. Die Autorin wird den umfangreichen Briefwechsel Heinrich Dressels im Archiv des Deutschen Archäologischen Instituts in Rom durchsehen. Bei ihren Arbeitsaufenthalten in Berlin wird sie auch die Archivalien im Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin und beim Corpus Inscriptionum Latinarum der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Augenschein nehmen. PD Dr. M. Kunze, Präsident der Winckelmann-Gesellschaft e.V., Stendal, erhält von der Fritz Thyssen Stiftung für die „Erschließung des handschriftlichen Nachlasses von Johann Joachim Winckelmann und Einbindung der digitalisierten Manuskripte in die Winckelmann- Bilddatenbank“ Fördermittel.
95 ARCHÄOLOGIE; ALTERTUMSWISSENSCHAFT Abb. 8: Projekt „Die Gemmensammlung Heinrich Dressel in der Antikensammlung Berlin“: Büste der Nemesis. Roter Jaspis, frühe römische Kaiserzeit.
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