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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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Zöliakie<br />

MEDIZIN UND NATURWISSENSCHAFTEN 240<br />

In den Jahren 1994 bis 1996 konnten zwei Gene kloniert werden, die<br />

bei der Entstehung der Krankheit eine massgebliche Rolle zu spielen<br />

scheinen, denn bei 95 Prozent aller Erkrankten können Mutationen<br />

in einem oder beiden dieser Gene nachgewiesen werden. Die Produkte<br />

der Gene PKD1 und PKD2 sind die beiden Proteine Polycystin 1<br />

und Polycystin 2, die bereits gut charakterisiert sind.<br />

Beide Proteine interagieren sowohl miteinander als auch mit verschiedenen<br />

Proteinkinasen im Zellinneren. Von besonderem Interesse<br />

ist die Polycystin 2-vermittelte Aktivierung von Proteinkinasen,<br />

die in die Wachstumsregulation involviert sind und ihrerseits die Bildung<br />

bzw. Aktivierung des Transkriptionsfaktors AP-1 bewirken.<br />

AP-1 reguliert komplexe zelluläre Prozesse wie Proliferation, Differenzierung<br />

und Apoptose.<br />

Zellen aus Nierenzysten erkrankter Patienten sind verhältnismässig<br />

undifferenziert und haben eine hohe Zellteilungsaktivität. Dies<br />

könnte möglicherweise darauf zurückzuführen sein, dass das Genprodukt<br />

von PKD2 im Krankheitsfalle fehlt, und die Zellen daher<br />

nicht von der Teilungsphase auf die Differenzierung „umschalten“<br />

können. In der Arbeitsgruppe von Prof. Walz wurde bereits gezeigt,<br />

dass die Induktion von PKD2 zur Hemmung der Zellproliferation<br />

führt. Möglicherweise ist diese Funktion des Proteins die Voraussetzung<br />

für die normale tubuläre Differenzierung, die eine Entstehung<br />

von Zysten aus undifferenzierten Zellen verhindert. Dabei kommt<br />

auch eine Aktivierung von Signalkaskaden durch die beiden Genprodukte<br />

von PKD1 und PKD2 gemeinsam in Betracht.<br />

Kürzlich konnte gezeigt werden, dass Polycystin-2 in Verbindung<br />

mit Polycystin-1 in bestimmten Tumorzelllinien (CHO) zur Erhöhung<br />

der Leitfähigkeit für Calcium und andere Kationen führen kann. Polycystin-1<br />

scheint hierbei die Translokation von Polycystin-2 an die<br />

Plasmamembran zu ermöglichen. Im letzten Abschnitt der Förderung<br />

soll nun untersucht werden, welche Mechanismen die Retention von<br />

Polycystin-2 im endoplasmatischen Retikulum bzw. die Translokation<br />

zur Plasmamembran regulieren. Vergleichende Arbeiten mit<br />

dem Protein Nephrocystin, dessen Mutation ebenfalls zu Nierenzysten<br />

führt, haben gezeigt, dass Nephrocystin möglicherweise für die<br />

Translokation von Pyk2 zur Plasmamembran verantwortlich ist. Prof.<br />

Walz geht davon aus, dass zytoplasmatische Proteine die Integration<br />

von Polycystin-2 in die Plasmamembran verhindern. Es sollen nun<br />

diese regulatorischen Proteine isoliert und die entsprechenden Bindungsstellen<br />

in Polycystin-2 identifiziert werden.<br />

Dr. R. Jores, Dipt. Scienze Biomediche e Biotecnologie, Universität<br />

Cagliari, erhielt für die „Molekulare Analyse der T-Zellen in der Gluten-sensitiven<br />

Enteropathie bei Patienten, die homozygot für den<br />

prädisponierenden HLA-DQ2 sind“ Fördermittel der <strong>Stiftung</strong>.<br />

Die Zöliakie (celiac disease, DC) ist eine krankhafte Überempfindlichkeit<br />

gegen Gluten, einen Bestandteil der meisten Getreideprodukte;<br />

glutenhaltige Ernährung führt bei den Betroffenen zu patho-

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