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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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Masern<br />

MEDIZIN UND NATURWISSENSCHAFTEN 230<br />

geht. Insbesondere kommt es häufig zum terminalen Nierenversagen.<br />

Es handelt sich um eine Autoimmunkrankheit: Das Immunsystem<br />

greift fälschlicherweise körpereigene Strukturen an, beim SLE<br />

insbesondere Strukturen der Zellkerne einschließlich der DNA. Der<br />

Entstehungsmechanismus ist nicht im Einzelnen geklärt. Bekannt ist<br />

aber, dass die Betroffenen häufig anormal geringe Mengen an DNase 1<br />

aufweisen, eines Enzyms, das nicht mehr benötigte DNA (insbesondere<br />

solche aus abgestorbenen Zellen, aber auch aus eingedrungenen<br />

Bakterien und Viren) im Organismus abbaut. Außerdem geht<br />

man aufgrund der vorliegenden Befunde allgemein davon aus, dass<br />

bestimmte genetische Faktoren für die Krankheit disponieren,<br />

während andere genetische Faktoren über Schweregrad und Verlauf<br />

bestimmen. Darüber hinaus wurde wiederholt die Vermutung<br />

geäußert, dass Bakterieninfektionen ebenfalls zum Ausbruch der<br />

Krankheit beitragen könnten.<br />

Ziel des Forschungsvorhabens ist es, über diese genetischen Faktoren<br />

genauere Aufschlüsse zu gewinnen. Prof. Möröy stehen verschiedene<br />

gentechnisch veränderte Mausstämme zur Verfügung, in<br />

denen jeweils ein in Frage kommendes Gen verändert ist. Er hat<br />

selbst einen Mausstamm hergestellt, der DNase 1 in zu geringer<br />

Menge produziert. Mäuse aus diesem Stamm bekommen schon in<br />

sehr geringem Alter eine dem SLE vergleichbare Krankheit. In diese<br />

Tiere sollen mit genetischen Methoden neue Kombinationen weiterer<br />

Faktoren eingebracht und jeweils untersucht werden, wie sich<br />

die genetischen Veränderungen auf die Immunantwort und die Entstehung<br />

der Krankheit auswirken.<br />

Ein Forschungsprojekt zum Thema „A Transgenic Mouse Model for<br />

the Analysis of Measles virus-induced Immune Supression“ von Prof.<br />

V. ter Meulen und Prof. S. G. Siddell, Institut für Virologie und Immunologie<br />

der Universität Würzburg, wurde von der <strong>Stiftung</strong> im Berichtszeitraum<br />

gefördert.<br />

An den akuten Masern sterben noch immer über eine Million Menschen<br />

weltweit. Für den klinischen Verlauf der akuten Masern ist die<br />

virusinduzierte Immunsuppression von großer Bedeutung, da sie für<br />

die hohe Erkrankungs- und Sterblichkeitsrate bei dieser Infektion<br />

verantwortlich ist. Die Mechanismen, die dieser Immunsuppression<br />

zugrunde liegen, sind jedoch nach wie vor unbekannt, da für eine exakte<br />

Analyse ein geeignetes Tiermodell fehlt. Da Mäuse nicht für<br />

eine Infektion mit dem Masernvirus empfänglich sind, ist beabsichtigt,<br />

die für die Immunsuppression verantwortlichen Masern-Virus-<br />

Hüllproteine (das Hämagglutinin- und das Fusionsprotein (H und F))<br />

in einem transgenen Mausmodell gewebespezifisch und regulierbar<br />

zu exprimieren. Dazu wurden die Gene für H und F so verändert,<br />

dass sie mit Hilfe gentechnischer Methoden in die Eizellen von Mäusen<br />

überführt werden können. Die Expression dieser beiden Virusproteine<br />

wird durch ein regulatorisches Protein gesteuert, welches<br />

selbst durch die Gabe eines Antibiotikums induziert wird. Im Berichtszeitraum<br />

gelang es Prof. ter Meulen und Prof. Siddell, dieses

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