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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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THEOLOGIE UND RELIGIONSWISSENSCHAFT<br />

titäten (Prozesse und die aus diesen „bestehenden“ Ereignisse) beschränkten<br />

Raumzeitbereichen zugeordnet sind. Dies spiegelt direkt<br />

die mathematische Struktur der AQFT wider, in der die fundamentalen<br />

mathematischen Objekte (lineare Operatoren) ebenfalls beschränkten<br />

Raumzeitbereichen zugeordnet sind. Zum anderen enthält<br />

Whiteheads Prozessontologie eine innovative Konzeption der<br />

Übertragung kausaler Wirkungen zwischen Ereignissen, die ebenfalls<br />

direkt zu grundlegenden Strukturen im mathematischen Formalismus<br />

der AQFT passt. Whiteheads Prozessontologie scheint daher<br />

ein aussichtsreicherer Kandidat für eine Ontologie der QFT zu sein<br />

als die bisherigen Vorschläge von Teller und Auyang.<br />

Theologie und Religionswissenschaft<br />

Im Fächerkanon der Wissenschaften werden Theologie und Religionswissenschaft<br />

meist gesondert aufgeführt. Theologie steht in<br />

aller Regel für christliche Theologie samt ihren historischen, exegetisch-philologischen,<br />

systematischen und praktisch-theologischen<br />

Verzweigungen. Das Fach Religionswissenschaft scheint demgegenüber<br />

in erster Linie für Religionen außerhalb des Christentums<br />

zuständig zu sein. Tatsächlich liegen die Verhältnisse komplizierter.<br />

Einerseits bearbeiten auch nichtchristliche Religionen ihre<br />

Geschichte und ihre Glaubensbestände theologisch, zum Beispiel<br />

das Judentum und der Islam. Andererseits erfährt die Selbstwahrnehmung<br />

und -deutung der Religionen durch die Religionswissenschaft<br />

inhaltliche und methodische Brechungen. Theologie und Religionswissenschaft<br />

– in ihrem jeweiligen soziokulturellen und wissenschaftlichen<br />

Milieu gesehen – markieren teils divergente, teils<br />

konvergente Felder der Arbeit an Phänomenen des Glaubens, der<br />

Geschichte, Institutionen und kulturellen wie politischen Wirkungen<br />

der Religionen. Die gegenwärtigen Debatten zum Status der Theologie<br />

und der „Religious Studies“ deuten auf neuartige Verhältnisbestimmungen<br />

und damit auch auf manche Veränderungen der wissenschaftlichen<br />

Matrix hin.<br />

Die <strong>Fritz</strong> <strong>Thyssen</strong> <strong>Stiftung</strong> nimmt Anträge aus allen Bereichen der<br />

Theologie und Religionswissenschaft entgegen. Sie trägt durch ihre<br />

Förderpolitik der Breite der thematischen Interessen, der Spezialisierung<br />

in den Subdisziplinen und der Vielfalt der Methoden Rechnung.<br />

Historische Projekte sind ebenso willkommen wie Studien zur<br />

gegenwärtigen Lebenswelt der Religionen. Besonderes Augenmerk<br />

gilt Projekten im Schnittbereich von Theologie und Religionswissenschaft.<br />

Der kulturelle Wandel verändert traditionale Wahrnehmungen<br />

des Menschen, der Natur und der Sozialwelt. Die Folgen für die<br />

Religionen und ihre Stellung in der Gesellschaft sind nicht unerheblich.<br />

Außerdem regt die <strong>Stiftung</strong> Projekte an, die ungeachtet der interdisziplinären<br />

Strukturen, die bereits in der Theologie und Religionswissenschaft<br />

selber liegen, auf Synergieeffekte mit weiteren Wissenschaftsdisziplinen<br />

zielen.

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