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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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45<br />

GESCHICHTSWISSENSCHAFTEN<br />

nem gestalthaften Sehen, einer die Botschaft des Mythischen einbeziehenden<br />

Perspektive den Vorzug zu geben. Zudem gewährt der<br />

Briefwechsel Einblick in ein Netzwerk, das sich als Anhängerschaft<br />

der Monarchie in Deutschland und als Resonanzboden für monarchische<br />

Propaganda präsentiert.<br />

Geplant ist, eine Auswahl dieser Briefe zu publizieren und durch einen<br />

kritischen Kommentar sowie eine einführende Darstellung zu<br />

den beiden Protagonisten sowie zur „Doorner Arbeits-Gemeinschaft“<br />

(DAG) zu ergänzen.<br />

Das von Prof. I. Nagelschmidt am Institut für Germanistik (Universität<br />

Leipzig) durchgeführte Projekt „Zwischen Revolution und Organisation.<br />

Louise Otto-Peters und die organisatorischen Anfänge der<br />

deutschen Frauenbewegung. Fallstudie und wissenschaftlich-kritische<br />

Edition ihrer Tagebücher und Briefe aus dieser Zeit“ wird von<br />

der <strong>Stiftung</strong> finanziell unterstützt.<br />

Das Projekt ist am Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung<br />

der Universität Leipzig angesiedelt. Beabsichtigt ist eine intensive<br />

Zusammenarbeit mit dem Louise-Otto-Peters-Archiv und der gleichnamigen<br />

Gesellschaft in Leipzig sowie anderen Zentren zur Frauenforschung<br />

in Berlin.<br />

Untersucht werden die organisatorischen Anfänge der deutschen<br />

Frauenbewegung in der Zeit zwischen der Revolution von 1848/49<br />

und der Gründung der ersten nationalen Frauenorganisation, des<br />

Allgemeinen deutschen Frauenvereins, im Jahre 1865 in Leipzig. Beabsichtigt<br />

ist, die Entwicklung der Frauenbewegung vor dem Hintergrund<br />

der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Situation der<br />

1850er und 1860er Jahre zu analysieren und Verknüpfungen, Parallelen<br />

sowie Unterschiede und Besonderheiten zum gleichzeitig verlaufenden<br />

Prozess der Organisierung der Bildungs- und Arbeiterbewegung<br />

aufzuzeigen. Von besonderer Relevanz für die Fallstudie ist<br />

auch das Wirken jener Frauen, die bereits in den Jahren 1848–1850<br />

aktiv tätig waren und sich nachweislich an der Gründung des Allgemeinen<br />

deutschen Frauenvereins beteiligten (u. a. Luise Büchner,<br />

Johanna Goldschmidt, Jenny Hirsch, Auguste Herz).<br />

Die Schlüsselfigur dieses Prozesses war Louise Otto-Peters (1819–1895).<br />

Als sozialkritische Dichterin, Schriftstellerin und Publizistin war sie<br />

seit Anfang der 1840er Jahre in der oppositionellen Vormärz-Szene<br />

verankert, gehörte zum Kreis der sächsischen Demokraten um<br />

Robert Blum. Als erste Frau formulierte sie schon 1843 öffentlich das<br />

Recht der Frauen auf aktive und gleichberechtigte Teilnahme am politischen<br />

Leben der Gesellschaft sowie auf Bildung und Erwerbsarbeit.<br />

Während der 48er Revolution gründete sie die „Frauen-Zeitung“<br />

– bis 1853 Sprachrohr der Interessen der Frauen. 1865 gehörte<br />

Louise Otto-Peters zu den Initiatorinnen des Allgemeinen deutschen<br />

Frauenvereins, dem sie 30 Jahre lang, bis zu ihrem Tode, vorstand.<br />

Louise<br />

Otto-Peters

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