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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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245<br />

MEDIZIN UND NATURWISSENSCHAFTEN<br />

Gemeinsam ist diesen Erkrankungen eine Störung im Kollagenstoffwechsel,<br />

die sich morphologisch in einer mangelhaften Vernetzung<br />

der Kollagenfasern äussert. Für einige Formen des Ehlers-Danlos-<br />

Syndrom kennt man inzwischen Mutationen in Genen für Bestandteile<br />

der extrazellulären Matrix – insbesondere in den Genen der Kollagenfamilie.<br />

Das Proteoglykan Dekorin ist an der Vernetzung von Kollagenfasern<br />

massgeblich beteiligt, es regelt deren Umfang und Abstand und reguliert<br />

so die Maschenweite des fibrillären Netzwerks. Das Dekorin-<br />

Gen befindet sich beim Menschen auf dem Chromosom 12 in der Region<br />

12q23.<br />

Information zur Funktion des Dekorins ergaben Knock-out-Experimente<br />

an Mäusen. Bei einem homozygoten Knock-out des Dekorin-<br />

Gens sind bei den Tieren ultrastrukturelle Veränderungen der Haut<br />

zu beobachten, die denen von Ehlers-Danlos-Patienten mit dem<br />

Krankheitstyp I-III extrem ähneln. Bei den Dcn-Knock-out-Mäusen<br />

fehlt Dekorin auch in den Blutgefässen, die daraus resultierende Instabilität<br />

ist bei verschiedenen Formen des Ehlers-Danlos-Syndroms<br />

ebenfalls vorhanden.<br />

Die Arbeitsgruppe von Dr. Just hat durch ihre Zusammenarbeit mit<br />

einer Arbeitsgruppe an der Universitäts-Hautklinik und der Kopfklinik<br />

der Universität Heidelberg Zugang zu einem umfangreichen Patientenkollektiv<br />

von Ehlers-Danlos-Patienten.<br />

In den durchgeführten Untersuchungen konnten bei den Patienten<br />

keine Mutationen in kodierenden Abschnitten des Dekorin-Gens gefunden<br />

werden. Die Dekorin-Expression auf mRNA Ebene war im<br />

Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen deutlich reduziert. Personen<br />

mit Ehlers-Danlos-Syndrom Typ I hatten eine schwächere Dekorin-Expression<br />

als Patienten mit Dissektionen, deren Expressionswerte<br />

denen gesunder Kontrollpersonen ähneln. Die erniedrigte Expression<br />

kann für den Schweregrad der Bindegewebserkrankung<br />

verantwortlich sein. Es wird vermutet, dass die Dekorin-Expression<br />

durch übergeordnete Gene reguliert wird.<br />

„Desmosomale Cadherin-Gene: Klonierung der humanen Desmocolline,<br />

Charakterisierung ihrer genomischen Struktur und Kandidaten-<br />

Gen-Analyse“ ist das Thema eines Forschungsprojekts von Dr. J. A.<br />

Frank, Hautklinik des Universitätsklinikums der RWTH Aachen.<br />

Für die Struktur aller Gewebe sind ordnungsgemässe Verbindungen<br />

zwischen den Zellen von allergrösster Bedeutung. Diese Verbindungen<br />

werden durch eine ganze Reihe von Proteinen hergestellt, unter<br />

anderem auch durch die so genannten Desmocolline, die zur grösseren<br />

Gruppe der Cadherine gehören. Diese drei Proteine (Desmocollin<br />

1, 2 und 3) spielen vor allem im Hautgewebe offenbar eine grosse<br />

Rolle. Über ihre Eigenschaften weiss man bisher wenig; bekannt ist<br />

aber, dass sich das zugehörige Gen in einem kleinen Abschnitt auf<br />

dem Chromosom 18 befindet. In genau derselben Chromosomenre-<br />

Desmocolline

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