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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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Wettbewerbsrecht<br />

QUERSCHNITTBEREICH „INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN“ 202<br />

gen ergeben. Genannt seien nur: der Einfluss der EU-Kaufrechtsrichtlinie,<br />

die zum Schuldrechtsmodernisierungsgesetz und damit<br />

zur tiefgreifendsten Reform im Herzstück des deutschen Zivilrechts<br />

seit einem Jahrhundert führte; die politische Einigung auf die erste<br />

einheitliche europäische Rechtsform für einen großen Gesellschaftstyp<br />

(Societas Europaea); und im Zivilprozessrecht die Abschaffung<br />

des sogenannten Exequatur, d. h. die Einführung der<br />

freien Zirkulationsfähigkeit von Urteilen in ganz Europa.<br />

Die 10 Bände sollen eine verlässliche Darstellung jedes der 10 Gebiete<br />

geben, zugleich jedoch auch die Diskussionsgrundlagen für<br />

diese dynamische Entwicklung offenlegen. Da Gemeinschaftsrecht<br />

weit überwiegend nur über die nationalen Rechte (durch Umsetzung<br />

in diese) wirkt, zielt die Förderung auf zweierlei: die genannte Darstellung<br />

des Gemeinschaftsrechts, also einer europaweit einheitlich<br />

geltenden Rechtsquelle; sowie die Rechtsvergleichung, die die Herkunft<br />

von Gemeinschaftsrecht aus den nationalen Modellen verständlich<br />

macht, zugleich dort, wo es noch an Gemeinschaftsrecht<br />

fehlt, Entwicklungslinien in den nationalen Rechten offenlegt, und<br />

nicht zuletzt auch hilft zu sehen, wie weit die nationalen Rechte nach<br />

Harmonisierung einander tatsächlich vergleichbar sind. Beispielsweise<br />

ist im Gesellschaftsrecht der Kauf und Verkauf von Anteilen<br />

(Kapitalmarkt) weitestgehend europaweit vereinheitlicht, umgekehrt<br />

ist der rechtliche Rahmen für die Entscheidungsfindung in Gesellschaften<br />

in wichtigen Teilen nicht harmonisiert. Unter dem Begriff<br />

der „Corporate Governance“ wird dieser rechtliche Rahmen<br />

rechtsvergleichend diskutiert. Zwischen beiden stehen die sogenannten<br />

Übernahmen, der massenweise Verkauf von Anteilen an<br />

neue Eigentümer, die typischerweise die Entscheidungsträger auswechseln,<br />

d. h. ein Mechanismus, der per Kauf und Verkauf auf die<br />

Entscheidungsträger und damit auf die Entscheidungsstrukturen<br />

Einfluss nimmt. Dass all dies in dem Lehrbuch Gesellschaftsrecht zusammen<br />

dargestellt wird, zeigt auch, dass organische Zusammenhänge<br />

in der Lebenswirklichkeit eine besondere Rolle in der Lehrbuchreihe<br />

spielen.<br />

Mit Mitteln der <strong>Stiftung</strong> arbeitet Prof. E.-J. Mestmäcker, Max-Planck-<br />

Institut für Ausländisches und Internationales Privatrecht, Hamburg,<br />

weiter an einer Neubearbeitung seines Lehrbuchs „Europäisches<br />

Wettbewerbsrecht“.<br />

Die erste Ausgabe ist 1974 erschienen und inzwischen vergriffen.<br />

Dieses Lehrbuch war zugleich als Handbuch konzipiert worden und<br />

berücksichtigte die Rechtsprechung des EuGH und die Entscheidungspraxis<br />

der EG-Kommission.<br />

Aufgrund der inzwischen eingetretenen Entwicklung wurde es notwendig,<br />

eine Neuauflage mit geänderter Konzeption vorzusehen.<br />

Die Aufgabe besteht darin, das Europäische Wettbewerbsrecht unter<br />

Konzentration auf seine grundlegenden Prinzipien als Teil des Binnenmarktes<br />

und der Wirtschaftsverfassung der EU in Auseinander-

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