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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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GESCHICHTSWISSENSCHAFTEN<br />

che, Beschreibungen von Instrumenten und Archivmaterialien herangezogen.<br />

In einem dritten Schwerpunkt geht es um die erkenntnistheoretische<br />

Frage nach der Möglichkeit und den Charakteristika des Formens<br />

und Stabilisierens von Begriffen im Kontext experimentellen Handelns.<br />

Dabei soll die Validität des von PD Dr. Steinle in seinen Studien<br />

zur Forschungspraxis von Ampère und Faraday entwickelten<br />

Modells des „explorativen Experimentieren“, das den Zusammenhang<br />

von Begriffsbildung und Experiment beschreibt, an der Arbeitsweise<br />

Dufays überprüft werden.<br />

Prof. C.–L. Holtfrerich und Prof. H. Ickstadt (John F. Kennedy-Institut<br />

für Nordamerikastudien, FU Berlin) erhalten von der <strong>Stiftung</strong> Fördermittel<br />

für das Projekt „Ezra Pounds ökonomische Korrespondenz<br />

(1933 bis 1945). Kommentierte Ausgabe“.<br />

Ezra Pound war einer der experimentierfreudigsten Vertreter der<br />

amerikanischen Dichtung und ein unermüdlicher Förderer von<br />

Schriftstellern und Künstlern seiner Zeit. Sein Studium der Ökonomie<br />

hatte sowohl eine tiefgreifende Veränderung seiner poetischen<br />

Strategien als auch der politischen Ideologie seines Hauptwerkes<br />

„The Cantos“ zur Folge. Diese ökonomische Wende wurde aber von<br />

seinen literarischen Freunden als eine bedauernswerte Missachtung<br />

seiner wahren Talente angesehen und folglich nicht genug geschätzt.<br />

In seiner Korrespondenz mit T. S. Eliot oder Wyndham Lewis<br />

versuchte Pound sie für Wirtschaftslehre und Sozialkredit zu begeistern<br />

– ohne Erfolg. Diese Haltung wurde auch von einer großen Anzahl<br />

von Pound-Kritikern übernommen. Die meisten von ihnen befassten<br />

sich ausschließlich mit den poetischen, mythischen und literarischen<br />

Aspekten in Pounds Dichtung.<br />

Das Projekt soll der Forschung die ökonomische Korrespondenz zur<br />

Verfügung stellen und damit auch die wissenschaftliche Basis für ein<br />

neues Verständnis der Poundschen Verbindung von Literatur und<br />

Ökonomie.<br />

Ziel ist die Herausgabe einer kommentierten Auswahl von Briefen<br />

aus dem umfangreichen Briefwechsel Ezra Pounds zu Fragen der<br />

Ökonomie. Obwohl in erster Linie als wichtiger modernistischer<br />

Dichter bekannt, war Pound ein Kenner der verschiedenen Wirtschaftstheorien<br />

seiner Zeit und ein Befürworter radikaler ökonomischer<br />

Reformen, insbesondere im Finanzwesen der Industrienationen.<br />

Anfänglich ein Anhänger von C. H. Douglas und seiner Theorie<br />

des Sozialkredits, dehnte Pound im Laufe der dreißiger Jahre sein Interessengebiet<br />

auf andere alternative Reformprojekte aus. Zugleich<br />

korrespondierte er mit einem breiten Spektrum von Wirtschaftsreformern<br />

der dreißiger Jahre: mit C. H. Douglas, mit Radikalen aus Silvio<br />

Gesells und Joseph Proudhons Gefolgschaft, sowie mit Theoretikern<br />

der neoklassischen Ökonomie und des faschistischen Korporatismus.<br />

In diesem vielfältigen Briefwechsel kann man nicht nur das Gegeneinander<br />

verschiedener Wirtschaftstheorien beobachten, sondern<br />

Ezra Pound

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