JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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Apollonia- Arsuf ARCHÄOLOGIE; ALTERTUMSWISSENSCHAFT 88 Die Stadt Horvat Mazad lag auf einer ca. 530 m hohen Bergkuppe und zwar an der bedeutenden antiken Verbindungsstraße zwischen Jaffa und Jerusalem. Hier haben sich in hellenistischer und hauptsächlich in römischer Zeit zahlreiche historisch und sozialgeschichtlich wichtige Ereignisse abgespielt. Seit Beginn der archäologischen Forschungen in Palästina ist dieses Areal von großem wissenschaftlichem Interesse, zumal sich hier die hellenistisch-römische Kultur inmitten einer jüdisch-geprägten Umgebung behaupten musste. Aber auch die Frage nach der jüdischen Besiedlung vor dem Krieg gegen die Römer soll geklärt werden. Hier dürften sich besonders eindrucksvoll die wechselnden Besiedlungsmuster nachweisen lassen, wie sie für die Randgebiete der hellenistischen und römischen Welt vom 2. Jahrhundert v. Chr. bis zum 6. Jahrhundert n. Chr. charakteristisch sind. Das Projekt basiert auf bereits geleisteten Grabungen und deren archäologisch-historischer Auswertung in den Jahren 1977–1995 durch das Department of Classical Studies, Tel Aviv University. Untersucht und dokumentiert werden sollen der geographisch-historische Hintergrund des Areals, seine Hauptarchitekturkomplexe, klassifiziert nach ihrer Chronologie und ihrer Verwendung, sowie das übrige Kulturmaterial. Die <strong>Stiftung</strong> bewilligte Prof. I. Roll (Department of Classics, Tel Aviv University) für die Erstellung des Ausgrabungsbericht „A Roman villa maritima at Apollonia - Arsuf: The material aspects of a coastal dwelling in the Land of Israel“ Fördermittel. Bei diesem in Apollonia-Arsuf (zwischen Jaffa und Caesarea, Israel) ausgegrabenen, auf einer mittelmeerischen Sandsteinklippe gelegenem Bau handelt es sich um ein römisches Landhaus. Den 1999 publizierten Untersuchungsergebnissen nach war diese Gegend bereits in vorgeschichtlicher, biblischer, persischer und hellenistischer Zeit kontinuierlich besiedelt. Die archäologischen Befunde ergaben, daß diese Villa in einer ersten Bauphase dem im römischen Westen gebräuchlichen Baustil (Peristiyltypus) und Baumaterial (opus cementatum) verpflichtet war. Ihr Besitzer muß entweder ein wohlhabender römischer Kaufmann oder eine lokale, dem römischen Einfluß gegenüber offene Persönlichkeit gewesen sein. Eine zweite Bauphase führte zu erheblichen Veränderungen von Struktur und Funktion, die auf eine Nutzung als Speicheranlage schließen lassen. Eine gewaltsame Einwirkung – möglicherweise das große Erdbeben von 113/114 n.Chr. – führte zur Zerstörung des Komplexes, der nicht wieder instandgesetzt wurde. Das gesamte Areal diente ausschließlich als Abfallhalde. Anhand detaillierter Beschreibungen und der systematischen Analyse von Funden und Befunden sollen folgende, für diese Region bislang noch nicht gestellte Fragen beantwortet werden: – Architektur und Ausstattung der Villa, im Vergleich mit ähnlichen Anlagen
89 ARCHÄOLOGIE; ALTERTUMSWISSENSCHAFT Abb. 6: Projekt „Erforschung eines südarabischen Heiligtums auf dem Jabal al-’Awd (Jemen)“: Wohngebäude aus dem 2./3. Jahrhundert n. Chr.
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