JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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Thyssen- Vorlesungen Ikonologie der Gegenwart QUERSCHNITTBEREICH „BILD UND BILDLICHKEIT“ 148 Einbeziehung interdisziplinärer Brücken zu benachbarten Fachbereichen beleuchten soll. Bildtheologische Problemfelder (z. B. Bilderverbot, Bildersturm) sowie auch weite Bereiche der Frömmigkeitsgeschichte, die sich maßgeblich in Bildern artikuliert, lassen sich nur in Kooperation mit anderen Fachdisziplinen bearbeiten. Für den bildtheologischen Diskurs an der Schnittstelle zwischen Theologie, Geschichte, Kunstund Kulturwissenschaft fehlt jedoch bisher eine geeignete Grundlage. In Zusammenarbeit mit Vertretern der jeweiligen Fachdisziplinen soll daher eine übergreifende Systematik aus theologischer Sicht erarbeitet werden, die sich mit dem Ursprung des Bildes, seiner Gestalt und seiner Funktion auseinanderzusetzen hat. Ziel ist ein universelles Werk bildtheologischer Analysen, das sämtliche Epochen der christlichen Kunstgeschichte umfasst. Nach dem Modell angelsächsischer „Lectures“ richtete die Fritz Thyssen Stiftung bereits 1979 eine Serie von Thyssen-Vorträgen ein. Gerade für Wissenschaftler in benachbarten Fachgebieten sind solche Vorträge wertvoll, da sie oft Zusammenfassungen neuer Forschungen darstellen, von denen viele Anregungen ausgehen können. Die Stiftung betrachtet die Einführung solcher Vortragsreihen als ein von ihr besonders zu förderndes Anliegen. Bisher wurden fünf Vortragsfolgen abgeschlossen: – „Preußen – seine Wirkung auf die deutsche Geschichte“ in Berlin, – „Auseinandersetzungen mit der Antike“ in München, – „1945 und die Folgen – Kunstgeschichte eines Wiederbeginns“ in Köln, – „Das künftige Mitteleuropa – Tradition und Perspektiven“ in Prag, – „The Impact of German Tradition on the Humanities and Sciences“ in Tel Aviv und Jerusalem. Gemeinsam mit dem Präsidenten der Humboldt-Universität (Prof. J. Mlynek) eröffnete der Vorsitzende des Kuratoriums der Fritz Thyssen Stiftung (Dr. K. Liesen) im Dezember 2001 in Berlin eine neue Vorlesungsreihe unter dem Titel „Berliner Thyssen-Vorlesungen zur Ikonologie der Gegenwart“. Verantwortlich für die wissenschaftliche Organisation und Durchführung sind Prof. G. Boehm (Kunsthistorisches Seminar, Universität Basel) und Prof. H. Bredekamp (Kunstgeschichtliches Institut, Humboldt-Universität Berlin). Visuelle Kompetenz gehört zu den Grundanforderungen so gut wie jeder wissenschaftlichen Disziplin und jeder Technik; sie verbindet gleichermaßen Kultur- wie Naturwissenschaften. Der ubiquitären Nutzung steht jedoch die Unsicherheit gegenüber, was Bilder über den jeweiligen Anlass hinaus zu leisten vermögen und wie sie erkenntnistheoretisch zu beurteilen sind. So aufwendig auch vor allem
149 QUERSCHNITTBEREICH „BILD UND BILDLICHKEIT“ Abb. 13: Okwui Enwezor, Künstlerischer Leiter der Documenta 11, bei der Eröffnung der „Berliner Thyssen-Vorlesungen zur Ikonologie der Gegenwart“ am 4. Dezember 2001 an der Humboldt-Universität zu Berlin.
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