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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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auch Untersuchungen zum gemeineuropäischen Recht, wie sie für<br />

das Vertrags-, Delikts-, Bereicherungs- und Verfassungsrecht bereits<br />

begonnen worden sind, u. a. im Handels-, Gesellschafts-, Bank-, Insolvenz-<br />

und Prozessrecht. Dabei geht es um mehr als bloße bilaterale<br />

Rechtsvergleichung, sondern über die Aufarbeitung der Rechtsangleichung<br />

in der Europäischen Union hinaus um die Erfassung der<br />

gemeineuropäischen Grundstrukturen.<br />

– Wirtschaftswissenschaften<br />

QUERSCHNITTBEREICH „INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN“ 186<br />

Der Zusammenbruch des sozialistischen Staatensystems und das<br />

Ende des Kalten Krieges haben nicht eine Phase der stetigen (Weiter-)Entwicklung<br />

der internationalen Güter- und Finanzmärkte eingeleitet.<br />

Anders als erwartet, ist das weitere Zusammenwachsen der<br />

nationalen und internationalen Märkte von Krisen begleitet. Sie verlangen<br />

sowohl von den politischen Instanzen der einzelnen Staaten<br />

als auch von den mannigfachen zwischenstaatlichen Koordinationsinstanzen<br />

und den internationalen Organisationen Entscheidungen.<br />

Allerdings ist der Charakter der den Krisen zugrundeliegenden Veränderungen<br />

vielfach noch nicht ausreichend geklärt. Und noch weniger<br />

Klarheit herrscht hinsichtlich der wünschenswerten Kompetenzverteilung<br />

zur Regelung von internationalen Wirtschaftsbeziehungen<br />

und über die verfügbaren Methoden der Stabilisierung der<br />

Güter- und Finanzmärkte. Deshalb erscheinen – auch bei grundsätzlicher<br />

Anerkennung der Bedeutung der Selbstregulierung der<br />

Märkte – vertiefende Analysen der politischen Gestaltungsnotwendigkeiten<br />

und Gestaltungsmöglichkeiten internationaler Wirtschaftsbeziehungen<br />

höchst dringend.<br />

Von anhaltend großem Interesse ist die Analyse der Wechselbeziehungen<br />

zwischen den Prioritäten der nationalen Politik und der<br />

Außenwirtschaftspolitik der Staaten bzw. der Staatenverbände<br />

(EWG, EU). Über längere Zeit hinweg schienen nach dem II. Weltkrieg<br />

die aus der Zwischenkriegszeit bekannten Konflikte zwischen<br />

binnenwirtschaftlichen Zielsetzungen und außenwirtschaftlichen Erfordernissen<br />

von geringerem Gewicht. Internationale Verteilungskämpfe<br />

standen nicht im Vordergrund der öffentlichen Auseinandersetzung.<br />

Das hat sich im Zusammenhang mit grundlegenden Veränderungen<br />

der Standortbedingungen der Produktion, erhöhter Mobilität<br />

von Kapital und Arbeit, rasch angewachsener Arbeitslosigkeit<br />

und deutlicher hervortretenden Grenzen der Finanzierung der erhöhten<br />

Staatsausgaben verändert. Es ist eine wichtige Frage, ob die<br />

Spielräume autonomer Politik der Staaten, wie vielfach behauptet<br />

wird, tatsächlich geringer geworden sind und gar weiter schwinden<br />

werden. In zunehmendem Maße werden nationale Institutionen und<br />

Regelwerke einschließlich der Steuer- und Sozialversicherungssysteme<br />

unter internationalen Wettbewerbsdruck geraten. Diesen Herausforderungen<br />

muss sich die nationale Wirtschaftspolitik stellen.<br />

Die europäische Integration wirft eine Fülle neuartiger Fragen auf,<br />

für deren Beantwortung Methodenvielfalt besonders nützlich er-

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