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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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Ostia<br />

ARCHÄOLOGIE; ALTERTUMSWISSENSCHAFT 78<br />

Beachtung verdient dabei der Dialog der altertumswissenschaftlichen<br />

Disziplinen und Teildisziplinen untereinander mit dem Ziel,<br />

die Erfahrung ausdifferenzierter Methoden der Einzelfächer in integrative<br />

Ansätze einzubringen. Analoges gilt für die Alte Geschichte<br />

als Teil einer umfassenden Geschichtswissenschaft und für die Klassische<br />

Philologie als Sprach- und Literaturwissenschaft und in Relation<br />

zur Philosophie und zur antiken Wissenschaft.<br />

Schließlich sind Forschungsansätze zu begrüßen, die die Altertumswissenschaft<br />

insgesamt mit den anderen Kulturwissenschaften in Beziehung<br />

setzen.<br />

Für das Grabungsobjekt Ostia wurde Dr. M. Heinzelmann, Deutsches<br />

Archäologisches Institut, Rom, eine Sachbeihilfe bewilligt.<br />

Ostia, die antike Hafenstadt Roms, ist wie kaum eine andere antike<br />

Stadt geeignet, in wesentlichen Punkten Aufschluss über langfristige<br />

urbanistische Entwicklungen einer römischen Stadt von der späten<br />

Republik bis in das frühe Mittelalter zu vermitteln. Etwa ein Drittel<br />

des antiken Stadtareals wurde bereits durch ältere Grabungen freigelegt,<br />

das übrige noch unausgegrabene Gelände ist bis heute ungestört<br />

und frei von Bebauung geblieben. Gerade diesen noch nicht ergrabenen<br />

Bereichen widmet sich seit 1996 ein urbanistisches Forschungsprojekt<br />

des Deutschen Archäologischen Instituts Rom.<br />

In einem ersten Projektabschnitt wurden mittels einer Kombination<br />

von Luftbildanalysen und großflächigen geophysikalischen Prospektionen<br />

(Magnetometrie und Erdwiderstandsmessung) annähernd<br />

sämtliche noch nicht ausgegrabene Areale der Stadt systematisch<br />

analysiert, die jeweiligen Ergebnisse computertechnisch erfasst und<br />

zusammengeführt. Diese Verbindung beider Informationsquellen ermöglicht<br />

weitreichende Ergänzungen des aktuellen Stadtplans, wobei<br />

die Detailgenauigkeit in vielen Bereichen bis zur Erfassung einzelner<br />

Räume reicht.<br />

In einer zweiten Phase werden auf der Basis der Luftbild- und Prospektionsergebnisse<br />

an ausgewählten Gebäuden sowie urbanistisch<br />

relevanten Objekten gezielte stratigraphische Sondagen durchgeführt,<br />

um so zu den neuerstellten Plänen eine zeitliche Dimension zu<br />

gewinnen.<br />

Hauptziel ist ein besseres Verständnis der Topographie und der längerfristigen<br />

Entwicklungsprozesse der untersuchten Stadtviertel von<br />

der Frühzeit der Kolonie bis zur Aufgabe der Stadt im 8. Jh. n. Chr. In<br />

Zusammenarbeit mit der American Academy in Rome und mit Hilfe<br />

eines gut 30-köpfigen deutsch-italienisch-amerikanischen Teams<br />

konnten 1998 und 1999 eine größere Zahl Sondagen an unterschiedliche<br />

Stellen der Regio V durchgeführt werden. Untersucht wurden<br />

hier die konstantinische Bischofskirche mit Baptisterium und Vorgängerbauten,<br />

eine ungewöhnlich große domus flavischer Zeit, verschiedene<br />

Straßen, die spätrepublikanische Stadtmauer sowie das<br />

Stadttor der Via del Sabazeo. Hierbei ergaben sich teilweise gänzlich

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