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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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SPRACH- UND LITERATURWISSENSCHAFTEN<br />

die Zeit seines zunächst österreichischen, dann schweizerischen und<br />

US-amerikanischen Exils bis hin zur Studentenbewegung.<br />

Von dieser Korrespondenz veröffentlichten diverse Ausgaben des<br />

Zuckmayer-Jahrbuches bisher die Briefwechsel mit Paul Hindemith,<br />

Annemarie Suhrkamp-Seidel, Ernst Jünger, Carl Jacob Burckhard<br />

und Max Frisch. Für den Band 6 dieses Jahrbuchs (2003) ist die Edition<br />

des Briefwechsels zwischen Zuckmayer und Gottfried Bermann<br />

Fischer vorgesehen.<br />

Zuckmayer war 1934, nachdem der arisierte Ullstein-Verlag die bestehenden<br />

Verträge gelöst hatte, ein Autor des Fischer Verlages geworden.<br />

Sein Briefwechsel mit Bermann Fischer umfasst mehr als<br />

500 Briefe, von denen bislang 47 veröffentlicht sind, und deckt mit einer<br />

bei Zuckmayer sonst nicht vorfindlichen Geschlossenheit einen<br />

Zeitraum von über 40 Jahren ab. Das Korpus dokumentiert chronologisch<br />

zunächst die Auseinandersetzung von Autor und Verleger mit<br />

der NS-Kulturpolitik, dann Probleme des Exils, in das beide gezwungen<br />

wurden, und nach 1945 die Schwierigkeiten der Rückkehr auf<br />

den deutschen Buchmarkt (zentral ist hier etwa die Auseinandersetzung<br />

zwischen Bermann Fischer und Peter Suhrkamp, die 1950 zum<br />

Eklat führte; Zuckmayer war mit beiden Verlegern befreundet).<br />

Nach 1950 reflektiert der Briefwechsel die rapide Konsolidierung des<br />

S. Fischer Verlages und bricht auch nach dessen Verkauf an den<br />

Holzbrinck-Konzern nicht ab. Damit reicht Bermann Fischers Austausch<br />

mit Zuckmayer historisch weit über seine 1955 endende Korrespondenz<br />

mit Thomas Mann hinaus, den einzigen Briefwechsel des<br />

Verlegers, der bis heute vollständig publiziert wurde. In seinem<br />

Schriftverkehr mit Zuckmayer werden zudem vielfältigere Themen<br />

angesprochen als zwischen ihm und Mann, etwa Fragen der Intermedialität:<br />

Zuckmayer war sehr an der Verfilmung seiner Werke interessiert<br />

und erweist sich in diesem Briefwechsel als ‘Medienarbeiter’<br />

(Harro Segebert). Daneben macht die Korrespondenz divergierende<br />

Urteile über gemeinsame Bekannte und Freunde sichtbar,<br />

etwa über das Verhalten Gerhard Hauptmanns während des NS-Regimes,<br />

und erhellt damit kulturhistorisch aufschlussreiche Konflikte.<br />

Der Projektplan sieht vor, alle aussagekräftigen Briefe in der Edition<br />

abzudrucken und Schreiben marginalen Charakters in einer Übersicht<br />

zu registrieren bzw. im Kommentar zusammenfassend zu referieren.<br />

Der Kommentar enthält darüber hinaus biographische Informationen<br />

zu allen in den Briefen genannten Personen, ein Personenregister,<br />

bibliographische Angaben aller erwähnten Werke sowie<br />

Sacherläuterungen und Erklärungen des historischen Kontextes, soweit<br />

dieser zum Verständnis der Briefe notwendig und nicht voraussetzbar<br />

ist.<br />

Die <strong>Fritz</strong> <strong>Thyssen</strong> <strong>Stiftung</strong> fördert das Projekt zur Erforschung der<br />

Geschichte deutsch-russischer Fremdenbilder Russen und Russland<br />

aus deutscher Sicht und Deutsche und Deutschland aus russischer<br />

Sicht von den Anfängen bis zum 20. Jahrhundert, das Prof. L. Kope-<br />

Deutschrussische<br />

Fremdenbilder

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