JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

Theodor
Heuss
GESCHICHTSWISSENSCHAFTEN 60
heiten der Russischen Föderation“ stellte die Fritz Thyssen Stiftung
dem Zentrum für Zeithistorische Studien, Potsdam (Prof. Chr. Kleßmann)
Fördermittel zur Verfügung.
Im Ergebnis einer umfangreichen Auswahl aus den relevanten Beständen
des Archivs wurden mehr als tausend Dokumente vollständig
kopiert und in dieser Form in Deutschland deponiert (über deren
inhaltliche Schwerpunkte wurde in den vergangenen Jahren mehrfach
berichtet, zuletzt im Jahresbericht 1999/2000, S. 54/55). Um die
Dokumente der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und die Erforschung
der sowjetischen Außenpolitik speziell gegenüber Deutschland
zu vertiefen, wird durch G. P. Kynin (Moskau) und J. P. Laufer
(Potsdam) eine dreibändige (russische) Auswahledition vorbereitet.
Band 1 und 2 sind bereits in russischer Sprache erschienen:
SSSR i germanskij vopros 1941–49 = Die UdSSR und die deutsche
Frage 1941–1949. Dokumente aus dem Archiv für Außenpolitik
der Russischen Föderation. Hrsg.: Historisch-dokumentarisches
Departement des MID Russlands; Zentrum für zeithistorische Forschung
Potsdam. – Moskau: Verl. Internat. Beziehungen.
T.1. 22. 6. 1941 – 8. 5. 1945. 1966. 782 S.,
T.2. 9. 5. 1945 – 3. 10. 1946. 2000. 878 S.
In der letzten Projektphase ist die Veröffentlichung des dritten Bandes
der russischen Ausgabe vorgesehen. Auf Grundlage der mehr als
siebenjährigen vertraglichen Zusammenarbeit konnten bei diesem
Band deutliche Fortschritte in der Dokumentenauswahl erreicht werden.
Durch die deutsch-russische Historikerkommission wurden Zuschüsse
für die Finanzierung einer deutschen Übersetzung der ersten
beiden Bände bewilligt, die inzwischen weit vorangeschritten
ist. Damit werden die Voraussetzungen für die Veröffentlichung einer
deutschen Ausgabe geschaffen, die sofort nach Abschluss der
russischen Ausgabe erscheinen wird.
Eine ausführliche Vorstellung des zweiten Bandes dieser russischen
Edition durch Ralf Possekel findet sich im Deutschland Archiv
5/2000, S. 781–786. Darauf beziehen sich zwei Diskussionsbeiträge
von Bernd Bonwetsch (1/2001, S. 111–117) und Jochen Laufer
(2/2001, S. 287–291) in der gleichen Zeitschrift.
Prof. H. Möller (Institut für Zeitgeschichte, München) erhält für das
Forschungsprojekt „Theodor Heuss – eine Biographie“ Fördermittel
der Fritz Thyssen Stiftung.
Gegenstand des Vorhabens ist die Erarbeitung einer wissenschaftlichen
Biographie des ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik
Deutschland, Theodor Heuss (1884–1963).
Theodor Heuss gilt als eine der zentralen Persönlichkeiten des deutschen
Liberalismus und der Geschichte und politischen Kultur der
Bundesrepublik Deutschland überhaupt. Er repräsentierte das deutsche
Bildungsbürgertum und zugleich den liberalen Intellektuellen.