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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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Litauische<br />

Postille<br />

Königsberg<br />

Bibliotheken<br />

SPRACH- UND LITERATURWISSENSCHAFTEN 132<br />

tung oder Zusammenhänge mit lateinischen Fassungen des Stoffes<br />

diskutieren; außerdem enthält jeder Band ein Literaturverzeichnis,<br />

ein Abbildungsverzeichnis und fünf Register.<br />

Mit der Edition und Kommentierung der Litauischen Postille von 1573<br />

sind Prof. H. Schmidt-Glintzer (Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel)<br />

und Prof. J. Gippert (Institut für vergleichende Sprachwissenschaft,<br />

Phonetik und Slavische Philologie, Universität Frankfurt a. M.)<br />

befasst, finanziell unterstützt von der <strong>Stiftung</strong>.<br />

Die Handschrift der Litauischen Postille von 1573 ist die erste bisher<br />

bekannte litauische Predigtsammlung; sie wird auch die „Wolfenbütteler<br />

Postille“ genannt, weil ihr auf der Welt einziges Exemplar in der<br />

Herzog August Bibliothek aufbewahrt wird. Die Postille stellt einen<br />

der längsten zusammenhängenden litauischen Texte des 16. Jahrhunderts<br />

dar und ist damit ein Sprachdenkmal von einzigartigem<br />

Wert. Sie birgt wichtige Informationen über die Kultur- und Kirchengeschichte<br />

Preußens, insbesondere über dessen litauisch-sprachigen<br />

Teil. Dennoch sind sowohl das sprachliche Material als auch die Beziehungen<br />

der Postille zu damaligen zeitgenössischen Texten bisher<br />

noch weitgehend unerforscht; ihr Wortschatz ist weder in das litauische<br />

sprachhistorische Wörterbuch noch in die computerisierte Konkordanz<br />

sämtlicher litauischer Manuskripte und Drucke des 16. und<br />

17. Jahrhunderts (beide in Vorbereitung am Institut für litauische<br />

Sprache) eingegliedert; eine wissenschaftliche Arbeit über die Postille<br />

existiert bis jetzt nicht.<br />

Das Fehlen solcher sprach-, literatur- und kulturhistorischer Untersuchungen<br />

liegt hauptsächlich daran, dass bis heute keine wissenschaftstaugliche<br />

Ausgabe der Postille selbst verfügbar ist. Es existiert<br />

lediglich eine Mikrofiche- und Readerprintkopie von 1980, die 1995<br />

transkribiert und gedruckt wurde. Diese Kopien wurden aber bis<br />

heute nicht mit der Originalhandschrift verglichen und geben die<br />

Besonderheiten des Manuskripts nur unzureichend wieder, was zu<br />

gravierenden Transkriptionsfehlern führte.<br />

Ziele des Projekts sind deshalb eine Edierung und Kommentierung<br />

der Postille, die eine genaue Transkription und sprachgeschichtliche<br />

Erschließung des Werkes bieten. Darin sollen alle Korrekturen des<br />

Manuskripts durch einen kritischen Apparat erfasst werden. Eine<br />

Konkordanz, ein Zitatverzeichnis, ein Glossar und ein Personenregister<br />

sollen den Text der sprach-, literatur- und kulturhistorischen<br />

Forschung zugänglich machen.<br />

Die <strong>Stiftung</strong> fördert das Projekt Rekonstruktion der Königsberger<br />

Bibliothekslandschaft um 1750 – Erstellung eines virtuellen Gesamtkatalogs<br />

und eines Handbuchs der Königsberger Bibliotheken, das<br />

von Prof. K. Garber und Dr. A. E. Walter (Interdisziplinäres Institut<br />

für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit, Universität Osnabrück)<br />

durchgeführt wird.

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