12.12.2012 Aufrufe

JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

229<br />

MEDIZIN UND NATURWISSENSCHAFTEN<br />

Fremdsubstanzen dient, greift fälschlich körpereigene Strukturen<br />

und Moleküle an. Entscheidend beteiligt an dieser Reaktion sind die<br />

sog. Haupthistokompatibilitätsantigene (MHC), die beim Menschen<br />

auch als HLA bezeichnet werden; diese Proteine spielen für die Regulation<br />

des Immunsystems eine entscheidende Rolle. Die Gene,<br />

welche die HLA-Proteine codieren, kommen in der Bevölkerung in<br />

unterschiedlichen Formen (Allelen) vor. Manche dieser Allele sind<br />

besonders häufig mit der RA assoziiert, während andere (sog. protektive<br />

Allele) unterdurchschnittlich häufig in Verbindung mit der<br />

Krankheit vorkommen. Wie Dr. Müller und Dr. Janitz bereits nachweisen<br />

konnten, werden bestimmte krankheitsassoziierte und protektive<br />

Allele in bestimmten Zellen des Immunsystems unterschiedlich<br />

stark exprimiert („differentielle Expression“), d. h. die zugehörigen<br />

Proteine liegen in diesen Zellen in unterschiedlichen Mengen<br />

vor; diese Unterschiede könnten für die Entstehung der Krankheit<br />

bzw. für den Schutz davor von Bedeutung sein.<br />

In dem Forschungsprojekt wurde die Expression der HLA-Gene der<br />

Klasse II auf den Blutzellen gesunder Spender quantitativ bestimmt<br />

und miteinander verglichen. Die Spender gehörten zwei verschiedenen<br />

Gruppen an und trugen entweder besonders häufig mit der RA<br />

assoziierte oder neutrale/protektive HLA-Allele. Außerdem wurden<br />

die Spender so gewählt, dass sie neben den sehr polymorphen<br />

krankheitsassoziierten bzw. protektiven Allelen die gleichen nichtpolymorphen<br />

HLA-Gene exprimierten. Entgegen der Erwartung beruhten<br />

die beobachteten Unterschiede in der Gesamtexpression der<br />

verschiedenen HLA-Gene nicht auf der differentiellen Expression<br />

der krankheits-assoziierten bzw. protektiven Allele, sondern auf einer<br />

unterschiedlichen Expression der gekoppelt vererbten nicht-polymorphen<br />

HLA-Gene. Von dieser unterschiedlichen Gesamtexpression<br />

nehmen Dr. Müller und Dr. Janitz an, dass sie das Immunsystem<br />

grundlegend beeinflusst und bei der Assoziation zwischen HLA-Allelen<br />

und der Entstehung von Autoimmunerkrankungen eine maßgebliche<br />

Rolle spielt.<br />

Die unterschiedliche Expression der auf der Proteinebene nicht-polymorphen<br />

Gene beruht zum einen wahrscheinlich auf einem Polymorphismus<br />

der gekoppelten Promotoren und zum anderen auf einer<br />

Splicevariante. Eine solche Splicevariante ist bereits beschrieben<br />

worden und führt dazu, dass transkribierte Genabschnitte nicht in<br />

Protein translatiert werden. Dr. Müller und Dr. Janitz haben Hinweise<br />

darauf, dass die protektiven Gene gehäuft mit dieser Splicevariante<br />

für das nichtpolymorphe HLA-Gen vererbt werden.<br />

Prof. T. Möröy, Institut für Zellbiologie – IFZ, Universitätsklinikum<br />

Essen, wurden für das Projekt „Genetische Prädisposition und Modifikation<br />

der Autoimmunerkrankung Systemischer Lupus erythematodes“<br />

Fördermittel bewilligt.<br />

Der Systemische Lupus erythematodes (SLE) ist eine schwere Erkrankung,<br />

die mit einer Reihe verschiedener Organschäden einher-<br />

Systemischer<br />

Lupus<br />

erythematodes

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!