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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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Ethnisches<br />

Unternehmertum<br />

wie das Integrationsvermögen deutscher Städte gefördert werden<br />

kann. Vor dem Hintergrund einer jeweils unterschiedlichen Einwanderungeschichte,<br />

Nationalstaatsideologie und politischen Kultur ist<br />

u. a. „best practice“ ein praktischer Zugang zum Vergleich.<br />

Das Projekt hat besondere Aktualität gewonnen, nachdem deutsche<br />

Politiker in der Immigrationspolitik neuerdings gerne ein „Modell<br />

Holland“ zitieren, in dem Einwanderern im Nachbarland Rechte und<br />

Pflichten zugleich gegeben werden. Tatsächlich ist das Beispiel der<br />

Niederlande wegen der Spannweite des dort bereits Erprobten und<br />

des markanten Wechsels von der multikulturellen „Minderheitenpolitik“<br />

der 1980er Jahre zu einer stärker regulativen und obligatorischen<br />

„Integrationspolitik“ seit den 1990er Jahren besonders instruktiv.<br />

Die niederländischen Städte wenden ein umfassendes Programm<br />

der Erwachsenenbildung und Zivilintegration an. Neue Einwanderer<br />

werden seit September 1998 gesetzlich verpflichtet, Sprachkurse und<br />

Programme zur Arbeitsmarktintegration zu besuchen. Gleichzeitig<br />

werden in den letzten Jahren Integrationsschwierigkeiten zunehmend<br />

als ein großstädtisches Problem interpretiert und die Integrationspolitik<br />

der allgemeinen Stadtentwicklungspolitik angenähert.<br />

Am holländischen Beispiel lässt sich das Entstehen einer neuen politischen<br />

Kultur im städtischen Raum beobachten. Die Niederlande<br />

haben zur Bewältigung der typischen urbanen Einwanderungskonflikte<br />

die Bildung einer Vielzahl von konsultativen Gremien ermutigt.<br />

Einzelne Städte haben bereits eine längere Tradition der intensiven<br />

Kooperation mit Migrantenselbstorganisationen, Moscheevereinen,<br />

usw. In Deutschland, wo sich die Integration von Zuwanderern<br />

vorwiegend in der Fläche als Aufgabe kleiner und mittlerer<br />

Städte stellt, sind Zuwanderer eher Stiefkinder der Stadtentwicklung<br />

geblieben. Aber auch hier ist die Erweiterung von Partizipationsmöglichkeiten<br />

für Immigranten von den Kommunen und Städten<br />

ausgegangen. So ist die von verschiedenen Städten betriebene Politik<br />

der Vermittlung und des Dialogs zwischen Einheimischen und<br />

Zugewanderten positiv einzuschätzen.<br />

Im Berichtszeitraum wurde publiziert:<br />

SOZIOLOGIE 180<br />

Berndt, Uwe: Das strenge und das gütige Gesicht von Frau Antje.<br />

Die Niederlande fahren in der Zuwanderungspolitik mit dem Modell<br />

des Gebens und Nehmens nicht schlecht. – In: Frankfurter<br />

Rundschau. Nr. 15, 18.05.<strong>2001</strong>. S. 16 (Dokumentation)<br />

Für die Untersuchung Ethnisches Unternehmertum in Köln erhält<br />

Prof. J. Friedrichs (Forschungsinstitut für Soziologie, Universität<br />

Köln) Finanzmittel der <strong>Stiftung</strong>. Bearbeiter ist I. H. Yavuzcan.<br />

Die ethnische Ökonomie ist ein junges Forschungsgebiet, das sich in<br />

den 70er Jahren in den USA etabliert hat. Sie untersucht ethnische<br />

Einwanderungsgruppen hinsichtlich ihres Selbständigkeitsverhalten,<br />

ihres wirtschaftlichen Potentials und ihrer Beziehungen zu den<br />

Mitarbeitern. So haben die Untersuchungen in den USA ergeben,

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