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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN 154<br />

Lohnsubventionen werden in Wissenschaft und Politik aktuell als Instrument<br />

diskutiert, um sowohl die Beschäftigung von Geringqualifizierten<br />

zu fördern als auch die mit Lohnsenkungen verbundenen negativen<br />

Verteilungseffekte auszugleichen. Das Ziel dieses Projekts<br />

ist es, sowohl die Verteilungswirkungen als auch die fiskalischen Kosten<br />

verschiedener Alternativen von Lohnsubventionen zu quantifizieren<br />

und dabei auch Effekte der Gegenfinanzierung der fiskalischen<br />

Kosten von Lohnsubventionen durch die Erhöhung der indirekten<br />

Steuern einzubeziehen.<br />

In einem ersten Schritt wurde dazu das am ZEW entwickelte Steuer-<br />

Transfer-Simulationsmodell (STSM) entsprechend der aktuellen Datenverfügbarkeit<br />

auf den Gesetzesstand 1998 fortgeschrieben. Auf<br />

der Basis dieses STSM kann das Haushaltsnettoeinkommen für<br />

Haushalte im Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) in Abhängigkeit<br />

von der Lohnsubvention und vom Umfang der Beschäftigung berechnet<br />

werden. Zur Abschätzung der Arbeitsangebotseffekte kann<br />

das STSM mit einem am ZEW entwickelten mikroökonometrischen<br />

Arbeitsangebotsmodell verknüpft werden.<br />

Auf der Basis dieses Modells wurden im Projekt die Verteilungswirkungen<br />

des bekannten Vorschlags der Zukunftskommission der<br />

Friedrich-Ebert-<strong>Stiftung</strong> (FES-Modell) analysiert (vgl. Steiner und<br />

Jacobebbinghaus, <strong>2001</strong>). Das FES-Modell sieht eine degressiv<br />

gestaffelte Subventionierung der Sozialbeiträge im Niedriglohnbereich<br />

vor. Die Berechnungen zeigen, dass insbesondere bei den bereits<br />

Beschäftigten nur ein geringer Teil der Begünstigten in einkommensarmen<br />

Haushalten lebt und diesen nur ein relativ kleiner Teil<br />

des gesamten Subventionsvolumens zufließt. Wesentlich stärker profitieren<br />

einkommensarme Haushalte unter den bisher nicht beschäftigten<br />

Personen von der Lohnsubvention. Diese machen aber nur einen<br />

kleinen Teil aller Begünstigten aus, und auf diese entfällt auch<br />

nur ein relativ geringer Anteil des gesamten Subventionsvolumens.<br />

Aufgrund relativ hoher Entzugsraten beim Bezug staatlicher Transfereinkommen<br />

wird das durchschnittliche Nettohaushaltseinkommen<br />

von einkommensarmen Haushalten nur in geringem Ausmaß<br />

erhöht. Dies ergibt sich überwiegend aus dem Wegfall bzw. der Reduktion<br />

der Sozialhilfe einschließlich des pauschalierten Wohngelds<br />

bei in einkommensarmen Haushalten lebenden Begünstigten.<br />

Im nächsten Schritt sollen alternative Subventionsformen betrachtet<br />

werden, die günstigere Verteilungseffekte und/oder geringere fiskalische<br />

Kosten als das FES-Modell erwarten lassen. Diese setzen eine<br />

Bindung der Subvention an das Haushaltseinkommen und gegebenenfalls<br />

auch an die Haushaltsgröße voraus. Ein Beispiel dafür ist der<br />

„Earned Income Tax Credit“, der in den USA mittlerweile das größte<br />

Sozialprogramm darstellt.<br />

Als erste Publikation liegt vor:<br />

Steiner, V., und P. Jacobebbinghaus: Verteilungswirkungen der<br />

Subventionierung von Sozialbeiträgen im Niedriglohnbereich. –

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