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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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Bibliotheca<br />

Classica<br />

ARCHÄOLOGIE; ALTERTUMSWISSENSCHAFT 96<br />

Johann Joachim Winckelmann (1717–1768) gilt als Begründer der<br />

wissenschaftlichen Archäologie und der modernen Kunstwissenschaft.<br />

Seine Werke hatten bedeutende Wirkung auf das europäische<br />

Geistesleben.<br />

Sein ca. 10.000 Seiten umfassender und auf acht Bibliotheken in Europa<br />

verteilter Nachlass ist weitgehend unbekannt geblieben. Von<br />

den bisher unzureichend erschlossenen Beständen liegt inzwischen<br />

der größte Teil, 20 Bände (d. h. 8.500 Seiten), die sich jetzt in Paris, in<br />

der Bibliothèque Nationale, befinden, in digitalisierter Form in Stendal<br />

vor, was u. a. das Lesen des vorwiegend in deutscher Schrift geschriebenen<br />

Textes erheblich erleichtert und die Grundlage der zu<br />

veröffentlichenden CD bilden wird. Davon sind nun die Bände 57, 70<br />

und 72 (Fond Allemande, Paris, Bibliothèque Nationale) Seite für<br />

Seite bearbeitet worden, um dem späteren Benutzer ein Arbeitsinstrument<br />

zu bieten: In Band 57 notierte sich Winckelmann u. a. Passagen<br />

aus antiken Autoren, die zum Verständnis der antiken Kunstwerke<br />

beitragen, um sie dann später in seinen publizierten Schriften<br />

zitieren zu können. In Band 70 finden sich Notizen zu antiken und<br />

neuzeitlichen Kunstwerken (u. a. von Correggio, Rubens, Rembrandt).<br />

Eine Sammlung von Reisebeschreibungen aus deutschen<br />

Kolonien in Afrika einschließlich der Sitten und Gebräuche der<br />

schwarzen Bevölkerung bezeugt Winckelmanns ethnologisches Interesse.<br />

In Band 72 liegen Exzerpte aus Voltaires Werk „Le siècle de<br />

Louis XIV.“ vor, Reisebeschreibungen Italiens und Roms mit Erwähnung<br />

vieler Kunstwerke und Künstler, die immer wieder in den veröffentlichten<br />

und noch nicht veröffentlichten Werken Winckelmanns<br />

eine Rolle spielen.<br />

Der handschriftliche Text wurde Seite für Seite mit „Lesehilfen“ versehen,<br />

d. h. zu jeder Seite wurden die wichtigste Informationen in einer<br />

beschreibenden Textdatei niedergelegt, die parallel zum digitalisierten<br />

Originaltext gelesen werden kann, z. B. wurden die verschiedenen<br />

neuzeitlichen Autoren und ihre Werke, aus denen<br />

Winckelmanns Notizen stammen, identifiziert und mit Details wie<br />

Lebensdaten und weiteren Werken sowie Sekundärliteratur versehen.<br />

Zu den exzerpierten Textstellen wurden auch inhaltliche<br />

Schlagwörter, wie z. B. Harmonie, Schönheit, Schießpulver, vergeben,<br />

nach denen dann später in Registern und in einer Datenbank<br />

gesucht werden kann.<br />

Die auf Anregung von Prof. A. Gavrilov in St. Petersburg 1993 entstandene<br />

unabhängige Bibliotheca Classica strebt an, die verschiedenen<br />

Potentiale der St. Petersburger Altertumswissenschaft in sich<br />

zu vereinen und die große Tradition der Altertumswissenschaft, wie<br />

sie in dieser Stadt vor allem um die Jahrhundertwende gepflegt<br />

wurde, wiederaufleben zu lassen.<br />

Die Bibliotheca Classica verfügt über eine Fachbibliothek, die allen<br />

Forschern im Bereich der Altertumswissenschaft Textausgaben, Referenzwerke<br />

und neuere Forschungsliteratur zugänglich macht.

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