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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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Palmyra<br />

Tell Dgherat<br />

Syrien<br />

ARCHÄOLOGIE; ALTERTUMSWISSENSCHAFT 92<br />

werden mehrere Heiligtümer erwähnt, darunter die Kultstätte einer<br />

ansonsten unbekannten Gottheit. Die gesamte Anlage wurde in der<br />

zweiten Hälfte des 3. Jh. n. Chr. zerstört und danach nie mehr<br />

großflächig besiedelt. Es finden sich lediglich Spuren einer landwirtschaftlichen<br />

Nutzung mit nur wenigen Resten von Behausungen und<br />

Magazinierungen aus spätantiker Zeit.<br />

Im Berichtszeitraum wurde publiziert:<br />

Das Bergheiligtum vom Jabal al-’Awd. – In: Archäologischer<br />

Anzeiger. <strong>2000</strong>. S. 636–638.<br />

Die <strong>Fritz</strong> <strong>Thyssen</strong> <strong>Stiftung</strong> unterstützt das Forschungsprojekt „Die<br />

Urbanistik des hellenistischen Palmyra“ (Prof. A. Schmidt-Colinet,<br />

Institut für Klassische Archäologie, Universität Wien).<br />

Während wir über die Geschichte und Kultur der syrischen Oasenstadt<br />

Palmyra in römischer Zeit durch literarische und archäologische<br />

Quellen gut informiert sind, ist das vorrömisch-hellenistische Palmyra<br />

bisher nur aus literarischen Quellen bekannt. Im Rahmen eines<br />

interdisziplinären Kooperationsprojektes des Deutschen Archäologischen<br />

Instituts und der Generaldirektion der Altertümer und Museen<br />

Syriens sollen daher die vorrömisch-hellenistische Siedlung von Palmyra<br />

lokalisiert und die urbanistischen Strukturen dieser frühen<br />

Stadt erforscht werden.<br />

Aus verschiedenen Gründen wurde die Lage der vorrömischen Siedlung<br />

von Palmyra außerhalb der späteren römischen Stadt südlich<br />

des großen Wadi vermutet. Dieses Areal von ca. 20 ha zeigt heute nur<br />

wenige oberirdische Bebauungen und ist in spätantiker und nachantiker<br />

Zeit nicht mehr überbaut worden. Durch eine geophysikalische<br />

Prospektion des betreffenden Geländes wurden im Magnetogramm<br />

auf der gesamten Fläche unterirdische Bebauungsstrukturen sichtbar:<br />

Haupt- und Nebenstraßen, kleinere und größere Wohneinheiten,<br />

Großbauten, Plätze und freie Flächen. Ausgehend von einer vorläufigen<br />

Interpretation des Magnetogrammes sollen durch Testgrabungen<br />

exemplarisch Ausschnitte der urbanistischen Strukturen dieser<br />

Siedlung erfasst werden. Stratigraphische Untersuchungen sollen<br />

darüber hinaus feste Anhaltspunkte für eine relative und absolute<br />

Datierung der entsprechenden Baustrukturen liefern.<br />

Der Notgrabung in Tell Dgherat-Süd, Syrien, dienen Fördermittel,<br />

die die <strong>Stiftung</strong> Prof. H. Kühne (Institut für Vorderasiatische Altertumskunde,<br />

Freie Universität Berlin) zur Verfügung stellt.<br />

Durch die feldarchäologischen Untersuchungen auf dem Tell Dgherat<br />

werden wichtige Ergebnisse für die Siedlungsgeschichte des Unteren<br />

Habur Tales in römischer und spätantiker Zeit erwartet, insbesondere<br />

hinsichtlich des spätrömischen Limes-Systems in dieser Region.<br />

Das Vorhaben bietet sich auch als sinnvolle Ergänzung der von<br />

Dr. A. Oettel, ebenfalls von der <strong>Stiftung</strong> geförderten Studie „Die<br />

Siedlungsgeschichte des Unteren Habur Tals von Alexander dem<br />

Großen bis Mohammed“ an.

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