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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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QUERSCHNITTBEREICH „INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN“<br />

scheint. Interessieren sollte u. a., von welchen Kräften eine Eigendynamik<br />

erwartet werden könnte, die die gegenwärtig bestehenden<br />

Abwehrmechanismen im Hinblick auf die schrittweise Ausbildung<br />

bundesstaatlicher Ordnungselemente überwindet.<br />

Die <strong>Stiftung</strong> ist besonders interessiert an Arbeiten zur empirischen<br />

Überprüfung der Ergebnisse von politischen Maßnahmen im Bereich<br />

der internationalen Wirtschaftsbeziehungen, sei es von Maßnahmen<br />

einzelner Staaten, von international abgestimmtem Verhalten oder<br />

von Maßnahmen internationaler Organe. Wie auch im nationalen<br />

Rahmen werden im Feld der internationalen Beziehungen viel zu selten<br />

Kontrollen des Erfolgs von Programmen durchgeführt. Sie sollten<br />

Aufschluss über die Treffsicherheit von Prognosen und die Wirkungsbedingungen<br />

von Politik geben.<br />

Dr. I. Stabreit (Stellv. Präsident) und Prof. K. Kaiser (Direktor des Forschungsinstituts),<br />

Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik<br />

(DGAP), Berlin, erhalten Fördermittel für das Projekt „Die USA in der<br />

neuen Weltpolitik: Innenpolitische Voraussetzungen, außenpolitische<br />

Führungsfähigkeit“. Wissenschaftlicher Bearbeiter ist seit<br />

Herbst <strong>2001</strong> PD Dr. Georg Schild.<br />

Das Ende der „Imperial presidency“ wirft im Hinblick auf internationale<br />

Führungsfähigkeit eine Reihe neuer Probleme auf. Seit Mitte<br />

der 70er Jahre ist die amerikanische Legislative aufgrund neuer und<br />

erweiterter Vorrechte wie der „War Powers Resolution“ (1973) und<br />

dem „Impound and Budget Control Act“ (1974) zu einem funktionsfähigen<br />

Gesetzgebungs- und Kontrollorgan geworden. Sie kontrolliert<br />

nicht nur außerordentlich intensiv die Administration, sie greift<br />

auch in die Außenpolitik ein, so dass in der Wissenschaft immer häufiger<br />

von einem System der „separated powers“ statt von einem präsidentiellen<br />

Regierungssystem gesprochen wird. Im Verlauf des letzten<br />

Jahrzehnts herrschte außerdem ein „divided government“, d. h.<br />

die Mehrheit im Kongress und der Präsident gehörten verschiedenen<br />

Parteien an. Mit dem Einfluss des Kongresses auf außenpolitische<br />

Entscheidungen wuchs jedoch nicht notwendigerweise die Expertise<br />

in den legislativen Gremien zu internationalen Problemfeldern.<br />

Mangelnde innenpolitische Durchsetzungsfähigkeit des Weißen<br />

Hauses unter Clinton erschwerte ebenfalls eine sinnvolle und notwendige<br />

Zusammenarbeit mit dem Kongress. Die (ausgesetzte) Zahlung<br />

der Mitgliedsbeiträge an die Vereinten Nationen, die (abgelehnte)<br />

Mitgliedschaft im neugeschaffenen Internationalen Strafgerichtshof,<br />

die (gescheiterte) Ratifizierung des Nuklearteststopabkommens<br />

und Gesetzgebungen wie der „Helms-Burton-Act“ wurden<br />

entweder durch außenpolitische Wortführer im Kongress oder mit<br />

Rücksicht auf sie unternommen.<br />

Zudem tritt seit dem Ende des Ost-West-Konflikts in den USA wieder<br />

eine größere Bandbreite außenpolitischer Positionen innerhalb der<br />

Regierungsorgane und der interessierten Öffentlichkeit zu Tage. Die<br />

derzeitige Debatte über die internationale Rolle und Verantwortung<br />

USA<br />

Weltpolitik

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