12.12.2012 Aufrufe

JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

15<br />

PHILOSOPHIE<br />

Otto Apel und Jürgen Habermas nur eine Art der Philosophie unter<br />

vielen dar.<br />

Prof. Robeck möchte – bei Wahrung des Pluralismus und der Offenheit<br />

für verschiedene philosophische Sichtweisen – dem Unterricht<br />

dadurch mehr philosophische Färbung geben, dass er ihn stärker als<br />

bisher an die Fachwissenschaft anbindet und die verschiedenen Methoden<br />

der Philosophie zu Grundlagen besonderer Didaktiken ausarbeitet.<br />

In der Philosophie spielen Methoden eine fundamentale Rolle: zur<br />

Erreichung bestimmter theoretischer Zwecke meist in Form von<br />

Strukturelementen oder Verfahrensregeln, an denen sich die Tätigkeit<br />

des Philosophierens orientiert. Dazu zählen unterschiedliche<br />

Verfahrensweisen: Interpretation philosophischer Texte, Dialog und<br />

Streitgespräch, Begriffsanalyse, Argumentation etc. Um die fachspezifischen<br />

Methoden des Philosophierens stärker zu akzentuieren und<br />

für die didaktische Perspektive nutzbar zu machen, soll eine schärfere<br />

Abgrenzung zwischen Medien und Methoden stattfinden. Zu<br />

den Medien zählen vor allem das Lesen philosophischer Texte, das<br />

philosophische Gespräch und das Schreiben von Texten. Davon sind<br />

die philosophischen Methoden im strengeren Sinne zu unterscheiden,<br />

die wiederum in die allgemeinen und besonderen Methoden<br />

aufzuteilen sind. Allgemeine Methoden werden nicht nur quer durch<br />

die genannten Medien praktiziert, sondern liegen auch allen philosophischen<br />

Denkrichtungen zugrunde. Dazu gehören vor allem: philosophische<br />

Probleme formulieren und Lösungen entwickeln, nichtempirische<br />

Begriffe bilden, diese Begriffe genau definieren und angemessen<br />

verwenden, möglichst logisch argumentieren, Texte und<br />

Sachverhalte interpretieren, Gedankenexperimente nachvollziehen<br />

und selber konstruieren, Kritik üben, Alternativen entwickeln, begründete<br />

Urteile fällen. Die besonderen Methoden der Philosophie<br />

sind dagegen den oben genannten spezifischen philosophischen<br />

Denkrichtungen zugeordnet. Diese Methoden werden hier nicht als<br />

bloß formale oder gar technische Verfahren verstanden, sondern inhaltlich,<br />

da sich mit den genannten Strömungen ganz bestimmte<br />

Grundeinstellungen des Philosophierens verbinden. So bezweckt z. B.<br />

die analytische Philosophie ausdrücklich, den Sprachgebrauch und<br />

die Argumentationsweise zu reflektieren, um in das Denken, Sprechen<br />

und Kommunizieren möglichst viel Klarheit zu bringen. Die<br />

Hermeneutik wiederum, welche gegen die Dominanz der Naturwissenschaften<br />

das Paradigma der intersubjektiven Verständigung aufbietet,<br />

eröffnet vornehmlich den alternativen Themenbereich historisch<br />

entstandener Kulturen.<br />

Die Idee des Projekts besteht darin, durch Rückgriff auf die an die<br />

Denkrichtungen angebundenen Methoden das didaktische Potential<br />

der Philosophie als Fachwissenschaft für eine Anwendung im unterrichtlichen<br />

und universitären Bereich zu erschließen. Aus der Kombination<br />

von philosophischen Methoden mit den erwähnten Medien<br />

(Lesen/Gespräch/Schreiben) könnten sich dann bestimmte Metho-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!