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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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Quantenfeldtheorie<br />

PHILOSOPHIE 16<br />

den des Unterrichts ableiten lassen. Diese Perspektive lässt sich auch<br />

umkehren. Wurden bisher die didaktischen Potentiale philosophischer<br />

Denkrichtungen thematisiert, spielt vom Standpunkt der<br />

Didaktik die Vermittlung bestimmter Kompetenzen und Qualifikationen,<br />

die Studenten und Schüler erwerben sollen, die entscheidende<br />

Rolle. Jede Denkrichtung der Philosophie hat ihre besondere<br />

Stärke, um entsprechende Kompetenzen zu erreichen, und jeder<br />

Denkstil betont einen bestimmten Aspekt des Philosophierens. Daraus<br />

folgt, dass das didaktische Strukturgitter noch weiter ausdifferenziert<br />

werden muss, indem es auch die durch die einzelnen philosophischen<br />

Denkrichtungen in besonderer Weise geförderten und<br />

vermittelten Kompetenzen beschreibt.<br />

Für die „Ereignisontologische Interpretation der Quantenfeldtheorie“<br />

erhält Prof. A. Bartels, Fachbereich 1, Philosophie (Universität<br />

Paderborn), Fördermittel der <strong>Stiftung</strong>.<br />

Die Quantenfeldtheorie (QFT) gilt als ein Meilenstein auf dem Weg<br />

zu einer fundamentalen Theorie der Materie. Als Synthese aus<br />

Quantenmechanik und spezieller Relativitätstheorie ist sie die erste<br />

physikalische Theorie, die in der Lage ist, drei der vier fundamentalen<br />

Wechselwirkungen (elektromagnetische, starke und schwache<br />

Wechselwirkung) zu beschreiben. Die einzige der vier fundamentalen<br />

Kräfte, die sich einer Behandlung im Rahmen der QFT entzieht,<br />

ist die Gravitation.<br />

Trotz der immensen Erfolge der QFT bei der Vorhersage von empirischen<br />

Phänomenen sind bisher zentrale Fragen bezüglich ihrer Interpretation<br />

unbeantwortet geblieben. So blieb z. B. ungeklärt, welchen<br />

ontologischen Kategorien (Substanzen, Ereignissen, Prozessen,<br />

etc.) die Objekte angehören, über die die Theorie spricht, oder welche<br />

Art von Identitätskriterien die Objekte der Theorie erfüllen.<br />

Ebenso konnte bislang nicht überzeugend dargelegt werden, welche<br />

Annahmen über die Form der kausalen Verknüpfung zwischen den<br />

Objekten der Theorie mit dem Formalismus verträglich sind. Bisherige<br />

Vorschläge zur Lösung der Probleme (z. B. das Quanten-Konzept<br />

von Teller oder Auyangs Ausführungen zu Quantenfeldern bzw.<br />

Feldereignissen) stellen keine befriedigenden Konzepte für die Ontologie<br />

der QFT dar und können nur bedingt für das Projekt herangezogen<br />

werden, weil sie entweder von der Nicht-Lokalisierbarkeit<br />

der Objekte ausgingen, die Kausalitätstheorie vernachlässigten oder<br />

am mathematischen Formalismus scheiterten.<br />

Ziel des Vorhabens ist die Formulierung einer ontologischen Interpretation<br />

der Algebraischen Quantenfeldtheorie (AQFT), die auf Ereignissen<br />

und Prozessen als fundamentalen Entitäten aufbaut. Dabei<br />

soll auf die Prozessontologie A.N. Whiteheads zurückgegriffen werden,<br />

in der Ereignisse und die sie konstituierenden Prozesse die Rolle<br />

der fundamentalen Entitäten der Welt einnehmen. Whiteheads ontologische<br />

Konzeption scheint für eine Interpretation der AQFT deshalb<br />

besonders geeignet, da in ihr zum einen die fundamentalen En-

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