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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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J. Burckhardt<br />

KUNSTWISSENSCHAFTEN 106<br />

Die Arbeit soll in einem engen Austauch mit dem von der <strong>Fritz</strong> <strong>Thyssen</strong><br />

<strong>Stiftung</strong> geförderten Projekt „Die Papstgrabmäler – Strategien<br />

apostolischen Gedächtnisses – Zu Geschichte und Formen der päpstlichen<br />

Sepulkralkunst“ von Prof. A. Beyer, Aachen, entwickelt werden.<br />

Weiterhin ist eine Kooperation mit dem von der DFG geförderten<br />

Forschungsprojekt „Römische Mikropolitik unter Papst Paul V.<br />

Borghese (1605–1621)“ von Prof. W. Reinhard, Freiburg i. Br., geplant.<br />

Die Herausgabe von „Jacob Burckhardt: Vorlesungen ,Neuere Kunst<br />

seit 1550‘, Teil 2, Textkritische Edition, Kommentar, kunstgeschichtliche<br />

Würdigung“ ist Gegenstand eines Forschungsvorhabens von<br />

Prof. W. Schlink und E. Mongi-Vollmer, M. A. (Kunstgeschichtliches<br />

Institut, Universität Freiburg i.Br.).<br />

Die bislang nahezu unbekannten Vorlesungen zur Kunst des 17. und<br />

18. Jahrhunderts, die Jacob Burckhardt zwischen 1877 und 1892 wiederholt<br />

überarbeitet und vorgetragen hat, werden in der 2. Abteilung<br />

(aus dem Nachlass edierte Schriften) der Jacob Burckhardt Werke,<br />

Kritische Gesamtausgabe, Band II, 5 erscheinen.<br />

In dem seit Herbst 1999 bearbeiteten 2. Teil der Vorlesungen setzt<br />

sich Burckhardt weiterhin mit der niederländischen Kunst des 17.<br />

und 18. Jahrhunderts auseinander und widmet sich darüber hinaus<br />

zum ersten Mal der französischen Malerei dieses Zeitraums. Die Behandlung<br />

und Bewertung dieser beiden Sachgebiete weist jedoch<br />

Unterschiede auf. So erfährt die niederländische Malerei in der Regel<br />

eine positive bis euphorische Bewertung und dies in erster Linie deshalb,<br />

weil Burckhardt in der Darstellung eine Auseinandersetzung<br />

mit dem Wie vorfindet, in der das Sujet – weil ohnehin für alle bekannt<br />

– in den Hintergrund rückt. Diese Bildsprache scheint ihm für<br />

alle, Künstler und Besteller bzw. Käufer, selbstverständlich. Die französische<br />

Malerei dagegen sieht Burckhardt keineswegs in der Lage,<br />

dieses hohe Niveau der unausgesprochenen Übereinkunft von<br />

Künstlern und Auftraggebern zu gewährleisten, da in Frankreich die<br />

Kunst durch den Absolutismus Louis XIV und die stark reglementierte<br />

Kunstproduktion der Académie Royale zu einseitig geprägt sei.<br />

Doch nicht nur in der Bewertung, auch in der Auseinandersetzung<br />

unterscheidet sich der Teil der Vorlesung über die niederländische<br />

Kunst von dem der Frankreich gewidmeten. Zwar bildet sich Burckhardt<br />

bei beiden Sachgebieten das Urteil meist aufgrund der unmittelbaren<br />

Anschauung in den großen europäischen Sammlungen,<br />

doch trägt er darüber hinaus für die Vorlesung zu einzelnen Künstlern<br />

und Objekten vielerlei Fakten und Argumente aus der Sekundärliteratur<br />

zusammen. Für die holländische Kunst schöpft er aus der<br />

jeweils aktuellen deutschen (Wilhelm Bode 1892) und französischen<br />

Forschung (Emile Michel, Henry Havard 1888), für die französische<br />

Malerei greift er dagegen auf veraltete Literatur wie Giovanni Pietro<br />

Bellori (1672) und Giovanni Domenico Fiorillo (1815–1820) zurück.

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