12.12.2012 Aufrufe

JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

185<br />

QUERSCHNITTBEREICH „INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN“<br />

In der zunehmenden Verdichtung der Weltverhältnisse haben regionale<br />

Entwicklungen, regionale Krisen oft starke Auswirkungen auf<br />

die Weltpolitik. Die <strong>Stiftung</strong> kann und will nicht beliebige Regionalstudien<br />

fördern. Wohl aber möchte sie Untersuchungen unterstützen,<br />

die den Wechselwirkungen zwischen regionalen Krisenkonstellationen<br />

und der Weltpolitik nachgehen. Dabei lässt sich die <strong>Stiftung</strong><br />

auch von der Überlegung leiten, dass es in Deutschland nach wie vor<br />

an breiter wissenschaftlicher Kompetenz für wichtige Weltregionen<br />

(Ost- und Südasien, Lateinamerika, Schwarzafrika, den Nahen und<br />

den Mittleren Osten, die asiatischen Gebiete der ehemaligen Sowjetunion)<br />

fehlt. Diese Kompetenzen aufzubauen, ist dringlich geboten.<br />

Die Unterscheidung zwischen Grundlagenforschung und angewandter<br />

Forschung ist auch für den Bereich „Internationale Beziehungen“<br />

nicht ohne Bedeutung. Gleichwohl erscheint es gerade hier nicht<br />

sinnvoll, die Förderung strikt auf die Grundlagenforschung zu beschränken.<br />

Ohne die Bereitschaft und Fähigkeit der Wissenschaft,<br />

die Gestaltungsaufgaben internationaler Politik auch als wissenschaftliche<br />

Herausforderungen hinreichend konkret aufzunehmen,<br />

bleibt die Grundlagenforschung unfruchtbar. Es bedarf eines Dialoges<br />

mit der Praxis. Wissenschaftliche Aktivitäten, die sich um solche<br />

Offenheit zur Praxis hin bemühen, können deshalb durchaus förderungswürdig<br />

sein.<br />

– Rechtswissenschaft<br />

Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung sind klassische<br />

Gebiete der Rechtswissenschaft, die seit jeher den grenzüberschreitenden<br />

Sachverhalten und der Regelung in anderen Rechtsordnungen<br />

als eigenem Erkenntnisgegenstand und als Beispiel für das eigene<br />

Recht Aufmerksamkeit schenken. Die Einbettung des deutschen<br />

Rechts in die Europäische Union hat nicht nur ein neues<br />

Rechtsgebiet, das Europarecht, begründet, sondern zu einer unauflösbaren,<br />

flächendeckenden Durchdringung von europäischem und<br />

nationalem Recht geführt. Das reicht vom Staatsrecht über das Verwaltungs-,<br />

insbesondere Wirtschaftsverwaltungsrecht bis hin in alle<br />

Teile des Privat- und Wirtschaftsrechts, die heute allesamt nicht<br />

mehr rein national begriffen werden können. Hinzu kommt die Verflechtung<br />

mit anderen europäischen und außereuropäischen Staaten<br />

mittels internationaler Verträge und Organisationen, in vielfältigen<br />

bilateralen und multilateralen Wirtschaftsbeziehungen und durch<br />

ganz verschiedenartige, teils rechtliche, teils außerrechtliche Formen<br />

der internationalen Kooperation.<br />

Die <strong>Fritz</strong> <strong>Thyssen</strong> <strong>Stiftung</strong> räumt solchen Projekten Priorität ein, die<br />

über das klassische, deutsche Internationale Privatrecht hinausgehen<br />

und Kooperationen und Verflechtungen vor allem in Europa und<br />

mit den USA, aber auch mit anderen Ländern untersuchen. Ein besonderes<br />

Augenmerk gilt selbstverständlich der europäischen Integration<br />

einschließlich des Heranrückens der mittel- und osteuropäischen<br />

Länder an die EU. Interessant und wünschenswert wären z. B.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!