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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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Philosophiedidaktik<br />

PHILOSOPHIE 14<br />

Theorie und Praxis, von Wissenschaft und Technik im Rahmen der<br />

naturwissenschaftlichen Naturerkenntnis gestaltet. In diesem Kontext<br />

werden zur Sprache gebracht: das Verständnis von Natur als<br />

Ganzheit im Sinne der an Platon (aber auch an Aristoteles) anschließenden<br />

Vorstellung von der Natur als einer machina mundi; die<br />

These von der Mathematisierung und Geometrisierung der Natur,<br />

wie sie im Rahmen dieser Vorstellung im späten Mittelalter und in<br />

der Neuzeit (bei Galilei, Descartes und Hobbes) entwickelt wurde,<br />

wonach Natur nicht ein „von sich aus Seiendes“, sondern Artefakt<br />

eines die Natur ins Werk setzenden Gottes ist, und folglich wird in<br />

dieser Perspektive wissenschaftliche Naturerkenntnis Rekonstruktion<br />

einer (im göttlichen Wissen realisierten) rationalen Ordnung der<br />

Natur. Schließlich wird im Anschluss an Husserl das Auseinandertreten<br />

von Wissenschaft und Lebenswelt thematisiert. Das 3. Kapitel befasst<br />

sich mit den Kategorien: Theorie und Praxis, Herstellen und<br />

Handeln, Natur, Land, Stadt, Landschaft und Welt. Hier zeigt sich,<br />

dass in besonderem Maße das Stadt-Land-Verhältnis zu den anthropologischen<br />

Grundvorausetzungen gehört, die das Naturverständnis<br />

des Menschen prägen. Die Urbanität des Menschen ist die entscheidende<br />

Größe, um des Menschen Verhalten zur Natur deuten zu können.<br />

Sie hat darüber hinaus einen bedeutenden Einfluss auf den Begriff<br />

der Philosophie, die ein Erzeugnis der Stadt ist.<br />

Die noch ausstehenden Abschnitte werden diese grundlegenden<br />

Aspekte des Mensch-Natur-Verhältnisses in Rücksicht auf ihre<br />

anthropologischen Voraussetzungen entfalten und vertiefen.<br />

Mit Denkrichtungen und Methoden der Philosophie in didaktischer<br />

Perspektive beschäftigt sich ein von der <strong>Stiftung</strong> unterstütztes Forschungsprojekt<br />

des Instituts für Philosophie, Technische Universität<br />

Dresden (Prof. J. Rohbeck).<br />

Ziel des Projekts ist es, die Methoden der philosophischen Denkrichtungen<br />

in Verfahrensweisen des Unterrichts zu transformieren. Das<br />

bedeutet Umformung der verschiedenen Philosophien in philosophische<br />

Praktiken, die von Studenten und Schülern erlernt und selbstständig<br />

angewendet werden können.<br />

Seit der Antike bis in die Gegenwart bestehen Philosophie und Philosophieren<br />

aus einer Vielzahl von Denkrichtungen. Vor allem im 20.<br />

Jahrhundert sind verschiedene Strömungen der Philosophie kultiviert<br />

und institutionalisiert worden. Dazu gehören u. a. Analytische<br />

Philosophie, Phänomenologie, Hermeneutik, Dialektik, Konstruktivismus<br />

und Dekonstruktion. In den Anfängen der Philosophiedidaktik<br />

hat man dieser Entwicklung Rechnung getragen und sich nicht<br />

auf eine unterrichtlich zu vermittelnde Richtung festgelegt. Vielmehr<br />

wurde vor allem die Diskurstheorie aufgeboten, welche die Gewähr<br />

dafür bieten sollte, dass sich der Philosophieunterricht für Gesprächspartner<br />

mit unterschiedlichen Standpunkten und Argumenten öffnete.<br />

Gleichwohl stellt auch diese Kommunikationstheorie von Karl-

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