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Zwar konnte sich Karst mit seinen extremen Forderungen nicht durchsetzen, weil ihn der<br />

damalige Verteidigungsminister Helmut Schmidt (1969-1972) ein Jahr nach Bildung der<br />

sozialliberalen Koalition in Pension schickte. Doch auf die Truppe hatten die ketzerischen Karst-<br />

Thesen Eindruck gemacht. Georg Lebers Pressereferent Oberst Peter Kommer: "Die geistige<br />

Wirkung des Herrn Karst war das größte Übel für die Bundeswehr". Und sein Kollege Major Dirk<br />

Sommer fügt hinzu: "Im Offizierskorps hat der Karst nach wie vor eine große Anhängerschaft. In<br />

Süddeutschland hätte es beinahe einen Aufstand gegeben, weil zum ersten Mal ein SPD-Genosse<br />

General geworden ist."<br />

Karst war nicht der einzige Wortführer einer konservativen Erneuerung der Bundeswehr.<br />

So forderte Generalleutnant Albert Schnez (Inspekteur des Heeres 1968-1971; *1911+2007) die<br />

Soldaten auf, wieder Orden und Ehrenabzeichen zu tragen, den Gefechtsdrill zu steigern und den<br />

"Kontakt" zur Bevölkerung durch demonstrative Feldparaden zu verbessern. Schnez: "Nur eine<br />

Reform an Haupt und Gliedern an der Bundeswehr und an der Gesellschaft kann die Kampfkraft<br />

des Heeres entscheidend heben."<br />

Verteidigungsminister Georg Leber will sich in den Streit um die Innere Führung nicht<br />

einmischen. Er ist damit zufrieden, dass die Streitkräfte wieder an Bedeutung gewonnen haben.<br />

Leber: "Wir sollten uns abgewöhnen, die Treue und Loyalität der Soldaten zu diesem Staat in<br />

Zweifel zu ziehen. Ich lasse mich auch nicht durch Ungeduld zur Übereile treiben. Das ist ein<br />

Prozess, der wachsen muss und den ich verantworte. Die Bundeswehr zählt zu den guten<br />

Streitkräften der Welt." Zum Beweis veröffentlichte das Leber-Ministerium eine Statistik über das<br />

Abschneiden der Bundeswehr bei NATO-Übungen. Die westdeutschen Soldaten belegten danach<br />

• beim Schießwettkampf um die "Canadian Army Trophy" den ersten Platz;<br />

• beim internationalen Infanteriewettkampf von Afnorth den dritten Platz;<br />

• beim Zactical Weapons Meeting, einem Schieß- und Tiefflugnaviagations-<br />

Wettbewerb, den ersten, dritten und vierten Platz;<br />

• beim Royal Flush, dem alljährlichen Aufklärungswettbewerb der NATO, den zweiten<br />

Platz.<br />

Und Luftwaffen-Oberst Gerd John, das große Vorbild vieler Offiziersanwärter, siegte mit<br />

seinen Phantom-Piloten des Aufklärungsgeschwaders 52 beim siebten NATO-<br />

Aufklärerwettbewerb "Big Click 74" über die Bündnispartner.<br />

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