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Verfügbar als pdf (8,7 Mb) - Reimar Oltmanns

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dem Kanzler telefoniert und ob der ihm präzise sein Mandat erklärt habe, will Denis Payot nichts<br />

sagen. Sein Schweigen ist verständlich. Sonst könnte gar in der Schweiz der Eindruck entstehen, er<br />

sei für den Regierungschef der sozial-liberalen Koalition noch eine Nummer zu klein. So bleibt ihm<br />

die Schlagzeile.<br />

Vor f<strong>als</strong>chen Eindrücken hat sich der Manager für Menschenrechte schon immer<br />

gefürchtet. Vor allem dann, wenn ihm Kontakte zum Terroristenanwalt Klaus Croissant nachgesagt<br />

werden. Er kenne ihn persönlich gar nicht, bemerkte Payot lapidar. Dass Payot jedoch im Juli 1976<br />

in Amsterdam eine von Croissant initiierte Erklärung zur "Abschaffung der Folter" in<br />

bundesdeutschen Gefängnissen unterschrieben hat, verschweigt er geflissentlich. Dass Pfarrer<br />

Ensslin im April 1977 mit ihm zusammentraf, um die Anerkennung seiner Tochter <strong>als</strong> politische<br />

Gefangene zu erreichen, daran erinnert er sich heute nur noch dunkel. Dass Croissant in diesen<br />

Jahr bereits drei Mal bei ihm in Genf gewesen sein soll, ist ihm völlig neu.<br />

Seine Deutschkenntnisse enden beim Begriff "Berufsverbot", den er allerdings so<br />

einwandfrei ausspricht, <strong>als</strong> stehe er wöchentlich vor einem deutschen Verwaltungsgericht. Ihm,<br />

dem Denis Payot, gehe es bei der Schleyer-Entführung nur um den Menschen. "Mein Ziel ist es,<br />

das Leben von Hanns-Martin Schleyer unter allen Umständen zu retten. Auch wenn die<br />

Bundesrepublik in Bonn hart bleiben sollte."<br />

Uns interessiert nicht, was Bonner Politiker für Staatsräson halten und ob sich in der<br />

Bundesrepublik die Krise zuspitzt", sagt Payots engster Berater, der Rechtsanwalt Philippe Preti.<br />

"Wenn die Deutschen das Problem mit Gewalt lösen wollen, werden wir wichtig Informationen<br />

durchsickern lassen. Die deutschen Behörden wüssten dann nicht mehr, was sie tun sollten."<br />

Nachtrag - Sechzehn Tage später - am 18. Oktober 1977 - wurde Hanns-Martin Schleyer<br />

durch drei Kopfschüsse ermordet und am darauffolgenden Tag im französischen Mulhouse im<br />

Kofferraum eines Audi 100 tot aufgefunden. Die Identität des Mörders wird von den Akteuren der<br />

Entführung bis dato unter Verschluss gehalten. Lediglich im "Spiegel" offenbarte Ex-RAF-Mitglied<br />

Peter-Jürgen Broock im September 2007, dass Rolf Heißler und Stefan Wisniewski die Täter seien.<br />

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