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Zivilbevölkerung wird immer häufiger <strong>als</strong> eine nicht mehr ausreichende Legitimation für staatlichen<br />

israelischen Gegenterror anerkannt.<br />

Die Kritik an Israel wird lauter, und das nicht nur in den Vereinten Nationen, in denen<br />

sich nach israelischer Ansicht Kommunisten, Islamisten und Pro-Palästinenser zu einer<br />

Mehrheitsfront gegen den Judenstaat zusammengeschlossen haben. Schon hat auch der<br />

amerikanische Präsident Stellung bezogen. Jimmy Carter (1977 - 1981) forderte zwar einerseits<br />

Garantien für die Sicherheit Israels, andererseits aber bezeichnete er es <strong>als</strong> unvermeidbar, die<br />

derzeitigen Grenzen zu korrigieren, denn auch die Palästinenser hätten einen Anspruch auf ein<br />

Heimatland.<br />

Aber selbst solche gemäßigte Mahnungen rufen in Israel einen Sturm der Entrüstung<br />

hervor. Aus einem Gemisch alttestamentarischen Gebietsanspruch und zionistischer<br />

Staatsphilosophie, aus Notstandsrecht und apodiktischer Selbstgerechtigkeit haben sich die<br />

israelischen Juden eine perfekte Rechtfertigungs-Ideologie für die Unterdrückung der arabischen<br />

Minderheiten zurechtgezimmert.<br />

Unter Berufung auf die biblischen Königreiche Israels und Judäa erhoben europäische<br />

Juden Ende des vorigen Jahrhunderts Anspruch auf die Gründung eines eigenen Staates in<br />

Palästina und machten gegenüber den dort siedelnden Arabern eine Art Erstgeburtsrecht geltend.<br />

Bis zur endgültigen Gründung des Staates Israel war es ein langer, verwinkelter Weg. Seine<br />

wichtigsten Stationen:<br />

Am 2. November 1917 bekundet die britische Regierung ihr Wohlwollen für die<br />

Gründung einer "nationalen Heimstatt für das jüdische Volk in Palästina". Diese sogenannte<br />

Balfour-Deklaration, die ein Bestandteil britischer Machtsicherungspolitik im Nahen Osten war,<br />

wurde in jenen Text aufgenommen, mit dem der Völkerbund nach dem Ersten Weltkrieg<br />

Großbritannien das Mandat über Palästina übergab.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg, nach dem Schrecken der Judenverfolgung in Deutschland,<br />

teilten die Vereinten Nationen das britische Mandatsgebiet. In einem westlichen Streifen sollte der<br />

Staat Israel entstehen. Der andere Halbteil sollte ein arabischer Staat Palästina werden. Der<br />

Teilungsbeschluss führt schon im Gründungsjahr Israels zu einem israelisch-arabischen<br />

Waffengang. Er endet mit israelischen Gebiets-Annektionen und den Anschluss des restlichen<br />

arabischen Palästinas an Jordanien. Aus der Theorie des Zionismus, der Schaffung eines jüdischen<br />

Staates auf palästinensischen Boden, der "so jüdisch sein soll wie England englisch ist" (Israels<br />

erster Präsident Chaim Weizmann *1874 + 1952), entwickelt der neue Staat Israel die Praxis einer<br />

Unterdrückung, Verdrängung der in seinen Landesgrenzen noch wohnenden palästinensischen<br />

Arabern.<br />

Das Unterdrückungsinstrumentarium der israelischen Juden ist reich bestückt:<br />

Die Israelis schufen sich Gesetze, die ihnen die Beschlagnahme der Ländereien von<br />

"Abwesenden" erlauben. Solche "Abwesenheit" von Arabern wird im Einzelfall hergestellt, indem<br />

das Familienoberhaupt außer Landes gewiesen wird. Für pauschale Landübernahmen schalten die<br />

Israelis den Notstandsartikel 125 dazwischen: Eine Region wird zum militärischen Sperrgebiet<br />

erklärt, die Dörfer zwangsevakuiert und die Einwohner an der Rückkehr gehindert. Nach Ablauf<br />

einer gewissen Frist werden dann die Äcker und Wiesen des Dorfes <strong>als</strong> Eigentum "Abwesender"<br />

beschlagnahmt.<br />

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