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Verfügbar als pdf (8,7 Mb) - Reimar Oltmanns

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Erst kürzlich habe Genscher angerufen und ihn tatsächlich gefragt, ob er denn betrunken<br />

aus der Bundeshaus-Bar gekommen sei. "Nein , Herr Genscher, wirklich nicht, das können Sie mir<br />

ruhig glauben". hatte Möllemann geantwortet. Der Sachverhalt sei dieses Mal ganz, ja völlig anders.<br />

Er lasse sich gerade die Zähne schleifen und bekomme beim Zahnarzt laufend Spritzen. Deshalb<br />

könne er dann kaum sprechen. Darauf habe Genscher wirklich geantwortet: "Dann lassen Sie sich<br />

jeden Tag eine Spritze geben, solange ich im Urlaub bin."<br />

Sigmund Freud hätte an diesem frischen Möllemann mit seinen fortwährenden Genscher-<br />

Geschichten seine wahre Freude gehabt, <strong>als</strong> er bemerkte: "Wir wissen, es besteht bei der Masse der<br />

Menschen ein starkes Bedürfnis nach Autorität, die man bewundern kann, der man sich beugt, von<br />

der man beherrscht, eventuell sogar misshandelt wird ...". Auf sich bezogen brachte Möllemann das<br />

einmal auf die einfältige wie zutreffende Formel: "In Bonn regieren Zuckerbrot und Peitsche."<br />

Wie im Staatstheater haben sich die Kleinerts, Mölle-, Gatter- und Bangemänner an den<br />

Bar-Wänden mit ihren Fotos im Postkartenformat verewigt, <strong>als</strong> gelte es, beizeiten für ihr<br />

womöglich vorzeitiges Ableben Vorsorge zu treffen, sich ein sentimentales Denkmal zu setzen:<br />

"Für Ossis Gäste, stets das Beste", kritzelte Möllemann in großen Lettern unter sein Konterfei.<br />

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