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In der Bischofskonferenz gibt jetzt der ultra-rechte Kölner Kardinal Höffner ("Wer Lust<br />

will, dem vergeht sie") den Ton an. Der militante Oberhirte und seine Amtsbrüder glauben, in einer<br />

Notstands-Gesellschaft" zu leben, die einen Kulturkampf zwischen Christentum und Sozialismus<br />

rechtfertigt. Prälat Wilhelm Wöste (*1911+1993), Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe<br />

in Bonn: "Die Kirche hat auch die französische Revolution überlebt, obwohl sie sieben Jahre<br />

verboten war." Die Losung der Bischöfe heißt deshalb: "Nicht klagen, sondern handeln" (Höffner).<br />

• Für Kardinal Höffner sind Schulen, in denen nach den neuen Rahmenrichtlinien des<br />

nordhrein-westfälischen Kultusministeriums unterrichtet wird, für "gläubige Christen<br />

keine Heimat, sondern ein besetztes Gebiet".<br />

• Für den Aachener Bischof Johannes Pohlschneider (*1899 +1981) besteht der<br />

Eindruck, dass die Rahmenrichtlinien eine "Entchristlichung" der Schulen einleiten<br />

und dass "aufbauende geistige Werte wie Religion, Ehrfurcht vor Gott und seinem<br />

Gesetz, Achtung vor Nächstenliebe und Opferbereitschaft" keine Beachtung mehr<br />

finden.<br />

• Für den Augsburger Bischof Joseph Stimpfle (*1916+1996) ist "die rechtsstaatliche<br />

Ordnung bei uns nicht mehr gewährleistet", weil der Abtreibungsparagraf und das<br />

Familienrecht liberalisiert wurden.<br />

• Für Franz Hengsbach (*1910+1991), Bischof von Essen, ist diese Reform der "seit<br />

1945 bedenklichste Angriff gegen die sittlichen Grundwerte unserer Gesellschaft".<br />

• Der Regensburger Bischof Rudolf Graber geht noch einen Schritt weiter: "Das<br />

Abendland stirbt, und es lacht und tanzt dazu."<br />

• Der Hildesheimer Bischof Heinrich-Maria Janssen (*1907 +1988) stellt die<br />

SPD/FDP-Reformpolitik auf eine Stufe mit Nazi-Verbrechen: "Die katholischen<br />

Bischöfe werden dazu nicht schweigen, sowenig, wie sie zu den Verbrechen des<br />

Nation<strong>als</strong>ozialismus geschwiegen haben."<br />

• Der Münsteraner Bischof Heinrich Tenhumberg (*1915+1979) beschimpft die<br />

Bundesrepublik <strong>als</strong> "sozialistischen Nachtwächterstaat" und beklagt sich darüber,<br />

dass nach der Steuerreform einige hundert Kirchen weniger gebaut werden können.<br />

• Das Erzbischöfliche Ordinariat von München erklärte: "Die SPD soll sich künftig<br />

ihre Wähler anderswo <strong>als</strong> bei den Katholiken suchen."<br />

Dieser Meinung sind auch der katholische CDU-Kanzlerkandidat Helmut Kohl und sein<br />

bayerischer Lehrmeister Franz Josef Strauß (*1915+1988). Um am 3. Oktober 1976 die absolute<br />

Mehrheit zu erzielen, muss die Union vor allem in katholischen Gebieten Stimmen<br />

zurückgewinnen, die 1972 auf das Konto der SPD gingen. Dam<strong>als</strong> waren 35 Prozent der SPD-<br />

Wähler katholisch.<br />

So erzielten die Sozialdemokraten in den tiefschwarzen Wahlkreisen Cloppenburg und<br />

Emsland Zugewinne von 4,4 beziehungsweise 5,7 Prozent. Im niederrheinischen Kleve<br />

(Schriftsteller Heinrich Böll (*1917+1985) : "Da sind sogar die Kartoffeln katholisch") erreichten<br />

die Genossen eine Aufwertung von 6,1 Prozent.<br />

Katholik Strauß klagte: "Der Flirt der Prälaten mit der SPD zahlt sich bitter aus." Und<br />

Kohl, der sich <strong>als</strong> politischer Erbe Konrad Adenauers (*1876+1967) stilisiert, möchte den alten<br />

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