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Ghaddifis 50-Millionen Mark für Waffen und Munition hat der General schon gut angelegt. Die<br />

NATO-Schnellfeuergewehre, mit denen er seine Soldaten noch zum sechsten Jahrestag der<br />

Machtübernahme paradieren ließ, sollen abgeschafft werden. Amins Tagesbefehl lautet: "Schafft<br />

mir die Kalaschnikow an."<br />

Zum Westen unterhält Amin zurzeit nur privaten Kontakt. Aus Paris ließ er sich eine<br />

Carrera-Bahn schicken, mit der er in seiner Freizeit spielen will. Und aus London kommt alle vier<br />

Wochen Whisky-Nachschub. Dafür schickt Idi Amin eine Boeing 707 der "Uganda Airlines" an die<br />

Themse. Seine Marke: Johnnie Walker black label, denn die trank schon sein britischer Major Iain<br />

Grahame.<br />

Postscriptum. -In einem von Idi Amin im Oktober 1978 begonnenen Krieg gegen<br />

Tansania, (Operation Magurugur) kam es im April 1979 zu einer militärischen Gegenoffensive.<br />

Tansanische Truppen nahmen gemeinsam mit Exil-Ugandern im April 1979 die Hauptstadt<br />

Kampala ein. Amin musste fliehen; zunächst nach Libyen, sodann in den Irak. Schließlich gewährte<br />

im die saudi-arabische Regierung Asyl unter der Bedingung, dass er sich nicht mehr politisch<br />

betätige und zum Islam konvertiere. In der Stadt Dschidda lebte Idi Amin in einer Regierungsvilla<br />

bis zu seinem Tod. Er starb am 16. August 2003 nach längerer Zeit im Koma an Bluthochdruck<br />

und Nieren-versagen. Nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen kamen während<br />

seiner achtjährigen Gewaltherrschaft in Uganda zwischen 100.000 und 500.000 Menschen ums<br />

Leben. Für seine Verbrechen an der Menschheit hatte sich Idi Amin vor keinem Richter, vor<br />

keinem internationalen Gerichtshof der Menschenrechte zu verantworten.<br />

Jean-Bédel Bokassas Tyrannei endete im April 1979. Seinerzeit ließ er noch Schüler-und<br />

Studentenunruhen in seinem Land mit Hilfe von regulären Truppen aus Zaire niederschlagen.<br />

Zahlreiche Jugendliche wurden inhaftiert, weil sie gegen das Tragen der staatlich verordneten<br />

Schuluniformen protestiert hatten. In Bokassas Gefängnissen folterten und mordeten zu dieser<br />

Zeit seine Schergen über 100 Kinder. Entscheidend war, dass Bokassas Schutzpatron Frankreich<br />

sich von seinem Schützling distanzierte, ihn nicht mehr finanziell unterstützte und zum Umsturz<br />

freigab. So gelang dem ehemaligen Präsident David Dacko die Machtübernahme, während sich der<br />

Gewaltherrscher zu einem Staatsbesuch in Lybien aufhielt. Das Kaiserreich wurde abgeschafft, die<br />

Republik wieder herstellt. Am 26. Dezember 1980 wurde Bokassa in Abwesenheit wegen Mordes,<br />

Folter, Korruption und Kannibalismus zum Tode verurteilt. Unterdessen lebte Bokassa im Schloss<br />

Hardicourt westlich von Paris mit zehn seiner 55 Kinder und einer Freundin. Seine 18 Ehefrauen<br />

hatte er in seinem Kaiserreich zurücklassen müssen. Vom französischen Staat erhielt Bokassa <strong>als</strong><br />

ehemaliger französischer Hauptmann nach 23 Dienstjahren eine Pension von etwa 1.000 Euro. Am<br />

23. Oktober 1986 kehrte Bokassa wieder in die Zentralafrikanische Republik zurück, aberm<strong>als</strong><br />

inhaftiert und am 12.Juni 1987 erneut zum Tode verurteilt. Der Richterspruch blieb auch dieses<br />

Mal nur von kurzer Dauer, wurde am 29. Februar 1988 in lebenslange Zwangsarbeit umgewandelt<br />

und löste sich letztendlich im Rahmen der Generalamnestie des Präsidenten André Koingba (1981-<br />

1993 ) in Wohlgefallen auf. Jean Bédel Bokassa starb im Alter von 75 Jahren am 3. November 1996<br />

in Bangui an einem Herzinfarkt. Er hinterließ 17 Frauen mit etwa 54 Kindern.<br />

Franciso Macías Nguema wurde am 3. August 1979 durch seinen Neffen gestürzt. Er galt<br />

neben Jean-Bédel Bokassa und Idi Amin <strong>als</strong> der grausamste Diktator Afrikas. Wegen seines<br />

Kampfes gegen Intellektuelle wurde er auch mit Kambodschas Millionen-Schlächter Pol-Pot<br />

(*1928+1997) verglichen. Die Zahl der Todesopfer seiner Schreckensherrschaft beläuft sich<br />

zwischen 10.000 und 50.000. Mehr <strong>als</strong> hunderttausend Menschen befanden sich auf der Flucht. Ein<br />

Gericht sprach ihn des Völkermords, Menschenrechtsverletzungen für schuldig und verurteilte ihn<br />

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