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Verfügbar als pdf (8,7 Mb) - Reimar Oltmanns

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esetzen, von denen aus ein systematischer Kampf gegen die freiheitliche Demokratie geführt wird.<br />

Wollen wir die Brandstifter der Demokratie auch noch beköstigen und beherbergen?"<br />

Remmers fuhr fort: „Da lobe ein Professor der politischen Wissenschaften die<br />

gesellschaftlichen Motive Ulrike Meinhofs. Skandal. Da vergleiche derselbe Professor Aktionen<br />

unserer Justiz mit Gestapo-Methoden. Unerhört. Derselbe Professor - Lehrer jener Studenten, die<br />

später unseren Kindern Gemeinschaftskunde lehren sollten - stelle die Arbeit eines ordentlichen<br />

Gerichtes in die Nähe stalinistischer Schauprozesse. Unerhört. Berufsverbot, raus aus der<br />

Gesellschaft des öffentlichen Dienstes. Seifert drehe die Dinge auf den Kopf.<br />

Nicht das Gericht betreibe die Kriminalisierung und Diffamierung der politischen<br />

Linken, sondern jene hätten die politische Linke diffamiert und kriminalisiert. Sie hätten die Gewalt<br />

<strong>als</strong> politisches Mittel eingesetzt , die zur Verletzung der politischen Spielregeln aufriefen. Brückner<br />

habe Letzteres schon 1968 in einer DDR-Zeitung gesagt: 'In dieser Demonstration gegen<br />

Polizeiterror und den Springer-Konzern sehe ich ein Signal der Hoffnung. Ich habe seit langem<br />

darauf gewartet. Es gibt Kräfte, gegen die man sich unter Umständen auch unter Bruch der<br />

Spielregeln zur Wehr setzen muss.'“<br />

Jürgen Seifert ist in die Defensive geraten. Eine derartige Reaktion auf seine Rede hatte er<br />

nicht erwartet: "Meine Taktik war offensiv angelegt und die Inhalte auf die Aushöhlung der<br />

Rechtsstaatlichkeit gerichtet." Seifert sieht sich <strong>als</strong> Wissenschaftler, der sich gegenüber Studenten<br />

verpflichtet fühlt und das gesagt haben wollte, "was die Studenten bewegt". Er meint: "Wenn ich<br />

meine Aufgabe <strong>als</strong> Politikprofessor nicht wahrnehmen würde, wenn ich nicht bei einer solchen<br />

Gelegenheit das Wort ergreife, um zu vermeiden, dass die Solidarität zu Peter Brückner zu einer<br />

nicht differenzierten Beurteilung wird, wer drängt dann jene Gruppierungen zurück, die einen<br />

Gesetzesbruch um des Gesetzesbruchs willen wollen?"<br />

Während die niedersächsische CDU ihr Urteil über den Wissenschaftler inzwischen fällte,<br />

SPD-Politiker seine Rede nach strafrechtlichen Verfehlungen überprüfen ließen - wurde im<br />

Kultusministerium gegen den ungescholtenen Jürgen Seifert ein Vorermittlungsverfahren<br />

eingeleitet. Ziel ist die Eröffnung eines formalen Disziplinarverfahrens mit der Maßgabe einer<br />

Amtsenthebung. Lehrverbot, Berufsverbot eines unbequemen Universitäts-Professors. Freiheit in<br />

Deutschland – Gedankenfreiheit, Redefreiheit. Bleibt ein schwacher Trotz: In dem Refugium<br />

Universität wird Jürgen Seiferts Rede in Seminaren der Universität analysiert und diskutiert -<br />

Sympathie wie Beifall sind ihm dort gewiss. Aber der Campus gehört ja schon seit Jahren zum<br />

„exterritorialen Gebiet“ von Deutschland, von dem man möglichst wenig Notiz nimmt.<br />

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