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IRAN - VON DEUTSCHLAND VERRATEN, VOM SCHAH<br />

VERFOLGT<br />

Nirgendwo wurde mehr gefoltert <strong>als</strong> in Persien unter Schah Mohammed Resa<br />

Pahlewi (*1909+1980). Seine Kritiker ließ er verhaften und systematisch vernichten. Mitte<br />

der siebziger Jahre saßen etwa 100.000 Menschen in seinen Kerkern. Weltweit wurden die<br />

meisten Todesurteile (1972: über 300) vollstreckt. An die drei Millionen Agenten des Schah<br />

erstickten jede Kritik im Volk. Selbst im Ausland mussten iranische Studenten Schergen<br />

Resa Pahlewis fürchten. Und der bundesdeutsche Verfassungsschutz lieferte die<br />

Verfolgten durch gezielte Informationen über ihr oppositionelles Verhalten an die SAVAK<br />

auch noch ans Messer. Seit am 1. April 1979 ist aus dem Pfauenthron eine islamische<br />

Republik, ein Gottesstaat geworden.<br />

stern, Hamburg - 26. Mai 1977<br />

Die geheime Mitteilung kam per Kurier. Bristol an Kamisb, Ordernummer 193/330:<br />

"Unsere Propagandapolitik muss darauf abgezielt sein, dass immer der Vergleich gezogen werden<br />

kann zwischen Aktivitäten abtrünniger Iraner mit deutschen und europäischen Terroristen." -<br />

Absender war der persische Geheimdienst SAVAK (Nationale Organisation für Sicherheit und<br />

Information) in Teheran, Empfänger das Kaiserlich-Iranische Generalkonsulat in Genf, hinter dem<br />

sich die SAVAK-Schaltzentrale für Europa verbirgt.<br />

Wenn "Bristol" (Teheran) einen Boten zu "Kamisb" (Genf) schickt, sind für die SAVAK-<br />

Agenten neue Einsatzpläne fällig. Wie immer speichert das Genfer Konsulat die verschlüsselten<br />

Geheimdirektiven aus Teheran und gibt sie auftragsgemäß an ihre Außenstellen in den jeweiligen<br />

europäischen Ländern weiter. Die Weisung 193/330 vom 1. August 1975 ging in die<br />

Bundesrepublik Deutschland.<br />

Die bundesdeutsche Dependance der SAVAK ist die Kaiserlich-Iranische Botschaft in<br />

Bonn, Kölner Straße 133-137. Die Schlüsselfigur heißt Dr. Hossein Amir-Khalili, ein<br />

Geheimdienstler, der <strong>als</strong> Presseattaché firmiert. Er soll "deutsche Freunde" in Presse und<br />

Rundfunk für eine simple Sprachregelung gewinnen: Wann immer der persische Studentenverband<br />

CISNU (Conföderation Iranischer Studenten), ein Sammelbecken der Schah-Opposition in Europa<br />

und Amerika in den Medien auftauche, müsse der Öffentlichkeit die Parallele zu den deutschen<br />

Bombenlegern à la Baader und Ensslin bewusst gemacht werden.<br />

Und für Medien, die nicht in diesem Sinne mitziehen, gibt das Teheran-Telex Nummer<br />

3/27/330 dem "Presseattaché Amir Khalili folgende Verhaltensregeln: "... veranlassen Sie, dass alle<br />

Gerüchte und übertriebenen Berichte, die über den Iran in der ... Presse gedruckt werden und aus<br />

denen hervorgeht, dass Elemente und Handlanger ausländischer Regierungen gegen die iranische<br />

Regierung hetzen ... mit der Übersetzung an die Zentrale geschickt werden, damit herausgefunden<br />

werden kann, wer die Drahtzieher sind."<br />

An den sogenannten "Drahtziehern" ist der Schah von Persien, Mohammad Rea Pahlewi,<br />

57 ( letzter Herr-scher auf dem Pfauenthron 1941-1979), brennend interessiert. Täglich erhalten<br />

seine SAVAK-Agenten in Europa gezielte Befehle aus Teheran, wie sie die Schah-Opposition im<br />

Ausland ausschalten soll. Wenn im Telex oder in der Kurier-Post von seiner Majestät die Rede ist,<br />

wird von "Mansur" (Sieger) oder "Niknam" (der einen guten Namen Genießende) gesprochen. Die<br />

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