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Danach kassierte die Partei an<br />

o Mitgliedsbeiträgen im Jahre 1977 noch 6,92 Millionen Euro. Jedes der dam<strong>als</strong> 500.000 KPF-<br />

Mitglieder (im Jahre 2006: nur noch 138.000) muss ein Prozent seines Einkommens an die Partei<br />

abführen;<br />

o Diäten-Rückflüssen von etwa 1,3 Millionen Euro. Jeder über KPF-Liste in irgendein öffentliches<br />

Amt gewählte Funktionsträger - vom Abgeordneten der Nationalversammlung bis hin zum Bürgermeister<br />

des 5.000 Seelen-Ortes Port-Saint-Louis im Département Bouches-du-Rhône - muss seine<br />

vom Staat gezahlten Einnahmen an die Parteikasse abliefern. Verfügte die KPF im Jahre 1978 noch<br />

über 86 Abgeordnete (20,5 Prozent) in der Nationalversammlung, so sackte ihr Stimmenanteil im<br />

Jahre 2007 auf 4,3 Prozent mit 15 Sitzen zusammen. Die Folge: Seit 1958 konnten die Kommunisten<br />

erstm<strong>als</strong> im Pariser Parlament keine eigene Fraktion mehr bilden. Überdies blieben die<br />

Genossen auf einen hohen Schuldenberg aus ihren Wahlkämpfen sitzen. Für eine Rückerstattung<br />

dieser Auslagen hätte die KPF 5,0 Prozent der Wählerstimmen erreichen müssen. - Finanz-<br />

Desaster.<br />

o In früheren, sorglosen Jahrzehnten bekam jeder KPF-Offizielle - dam<strong>als</strong> Parteichef<br />

Georges Marchais eingeschlossen - von der Partei den Monatslohn eines "hochqualifizierten Metallfacharbeiters<br />

der Region Paris ausgezahlt - im Jahre 1978 genau 815 Euro. So überweist der Multifunktionär<br />

Georges Valbon (*1924+2009) Bürgermeister von Bobigny (1965-1996) bei Paris, einst<br />

Vorsitzender der Départment-Verwaltung von St. Denis und Mitglied der Regional-Verwaltung,<br />

jährlich insgesamt 21.100 Euro auf das Parteikonto Nr. 4890 bei der sowjetgeführten "Banque<br />

Commerçiale pour l'Europa du Nord". Doch stehts reicht das den Funktionären rückgezahlte<br />

Facharbeiter-Gehalt für gehobenen Lebensstandard, weil Spesen, Dienstwagen, Chauffeur und<br />

Hausangestellte hinzukommen. Zur damaligen Zeit etwa konnte sich Parteichef Georges Marchais<br />

auch mit dem offiziellen Minimun-Lohn einen Landsitz in Champigny kaufen;<br />

o Spenden und Sammlungen schlugen seinerzeit mit 7,7 Millionen Euro zu Buche. Auf<br />

jeder Parteiversammlung rappelte KPF-Jungvolk wie Bettelmönche mit der Sammelbüchse. Neben<br />

dem Pförtner in der Parteizentrale forderte noch immer, fünf Jahre nach dem Einzug, ein Schild zur<br />

Spendenaktion für die Abzahlung des Neubaus auf. Ehedem: Im Vorwahljahr 1977 richtete das<br />

Politbüro einen "nationalen Wahlkampf-Fonds" ein und erließ Spendenaufrufe. Bisheriger Eingang:<br />

900.000 Euro. An jedem 1. Mai schwärmen Tausende von Parteigenossen mit Mai-Glöckchen-<br />

Gebinden aus. Die vier Stengel, die sie für 27 Cents auf dem Pariser Großmarkt holen, verkaufen sie<br />

zum Preis von einem Euro - dam<strong>als</strong>. Mehrwertschöpfung zum Wohle der Partei: 311,76 Prozent.<br />

Gesamteinnahmen des 1. Mai 1977: 770.230 Euro.<br />

Alljährlicher Höhepunkt der Francs/Euro-Kollekte ist alljährlich im September das Fest<br />

der "Humanité". Allein der Eintritt zu diesem Mammutspektakel kostete seinerzeit 12 Francs (1,85<br />

Euro) und erbrachte 12 Millionen Francs ( 1,85 Millionen Euro). Dessen ungeachtet zahlen<br />

Konsum-Konzerne bis zu 700.000 Euro Standgebühren (zum Beispiel der Apéritif-Hersteller<br />

Ricard ). Sie locken zudem kommunistische Festbesucher mit Sprüchen an wie: "Das Fußfallspiel<br />

findet unter dem Exklusiv-Patronat von Coca-Cola statt." Immerhin gelang es den Veranstaltern<br />

trotz eines Eintrittspreises von 20 Euro im Jahre 2009 insgesamt die Aufmerksamkeit von zwanzigtausend<br />

Jugendlichen für Tage auf sich zu lenken. Einnahme: 400.000 Euro.<br />

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